BYRD - Anthem
Mehr über Byrd
- Genre:
- Melodic Rock
- Label:
- Lion Music
- Release:
- 28.10.2002
- Anthem - Dealt By Darkness
- Omen
- Messages From Home
- Some Day
- All I Want
- Killing Machine
- Thank You
- The Price Of War
- Only War
Seit mittlerweile gut 30 Jahren treibt James Byrd nun schon sein Unwesen in der Musikgeschichte. Und trotz einiger hochkarätiger Alben wie den Instrumental-Werken "Octoglomerate" und "Son Of A Man" schaffte er bisher nie den wirklichen Durchbruch. Ändern wird sich dies wie bei vergleichbaren Bands und Solokünstlern auch mit dem aktuellsten Werk nicht, was jedoch mitnichten an der definitiv vorhandenen Klasse, sondern vielmehr an der grundsätzlichen Ausrichtung der Musik liegt, die sich zwischen mehreren Welten bewegt und auf eine sehr symphathische Art und Weise ein Ausweichmanöver durch potentielle Käuferschichten in Angriff nimmt.
BYRD, so der frisch entstandene Name seiner derzeitigen Formation, zelebrieren eine, auf den ersten Blick sehr eingängige Mischung aus sanften SCORPIONS, gemäßigtem Yngwie Malmsteen und einem Hauch Michael Kiske zu "Instant Clarity"-Zeiten. Was zunächst nach angenehmer, seichter "Ich sollte meine Bude mal wieder aufräumen"-Mucke klingt, entpuppt sich jedoch als ein Album, das man sowohl en passant, als auch konzentriert hören und geniessen kann. BYRD beschränken sich beim Songwriting auf das Wesentliche, verzichten auf Schnörkel oder unbefriedigendes Um-den-Brei-herumspielen, was deutlich zu Gunsten der Eingängigkeit geht. Überraschenderweise schafft man es jedoch, den Hörer nicht in einer wabernden Masse voller Vorhersehbarkeit einzulullen und sorgt desöfteren für nette Überraschungen. Stilistisch wandelt der Dreier auf alten MelodicRock-Pfaden, die auch kleine Ausflüge in Richtung Neoclassic-Metal der Marke Malmsteen gestatten. Durch sein eigenständiges Gitarrenspiel versieht James Byrd auch vor sich hinplätschernde Songs wie "Some Day" mit einem ganz speziellen Flair und haucht ihnen ein Stück Leben ein. Hinzu kommt die sehr angenehme, manchmal leider gelangweilt klingende Stimme von Brian Hutchison, der hier insgesamt einen guten Job abliefert. Beim Songwriting lag das Augenmerk deutlich auf harmonischen Gesangslinien, die teilweise mehrstimmig gesungen wurden und sogar den ein oder anderen klerikalen Charakterzug aufweisen.
Vom handwerklichen ist bei BYRD auf jeden Fall alles im grünen Bereich. Die Songs sind eingängig, langweilen nicht und bieten auch anspruchsvollen Hörern einige Specials. Dennoch gibt es mehrere Gründe, die dagegen sprechen, dass mit "Anthem" der Langzeittest bestanden wird. Zum einen ähneln sich viele Songs entweder untereinander sehr, oder aber weisen starke Parallelen zu anderen Bands, insbesondere den SCORPIONS, auf. Weiterhin bewegen sich alle neun Stücke auf einem Niveau, das zwar recht hoch anzusiedeln ist, insgesamt betrachtet aber zu einem glatt gebügelten und künstlich wirkenden Gesamtbild führt. Eine gute Portion Dreck hätte hier Wunder bewirken können...
Fazit: "Anthem" sei jedem Freund anspruchsvoller, melodischer Rockmusik empfohlen, der ein Faible für ein gewisses Maß an Sterilität hat, und die passende Unterhaltung für lange Autofahrten sucht.
Anspieltipps: Omen, Only Love
- Redakteur:
- Christian Debes