BYRDI - Byrjing
Mehr über Byrdi
- Genre:
- Norse Folk
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Trollmusic
- Release:
- 05.03.2021
- 1. Solsnu
- 2. Geirodd
- 3. Eg
- 4. Stein På Stein
- 5. Huldre
- 6. Heim
- 7. Byrdi
- 8. Byrjing
Geerdeter Norse Folk aus Norwegen
BYRDI wurde 2012 von Nash Rothanburg und Jørn Øyhus gegründet. Das Debütalbum "Eventyr" aus 2014 wurde noch als wildes und seltsames Ritual beschrieben. Nachdem der Sänger und Songwriter Andreas Paulsen sich der Band angeschlossen hatte, wurde 2017 das zweite Album "Ansur: Urkraft" veröffentlicht, für dessen Aufnahme sich BYRDI an verschiedene Orte in den Bergen und Wäldern im Osten Norwegens zurückzog. Mit diesem Album sorgte die Band in der nordischen Folkszene bereits für einiges Aufsehen, welches u.a. zu zwei Auftritten beim "Midgardsbløt"-Festival führte.
Mit ihrem dritten Album "Byrjing" (deutsch: Beginn) wird sich das Ansehen von BYRDI innerhalb der Szene sicherlich noch steigern. Die Band wurde hierfür durch das zauberhaft unaufdringliche Harfenspiel Giulia Wyrd-Svartskogs ergänzt. Unterstützung erhielt sie zudem von Gastmusikern wie dem erfahrenen Percussionist Kjell Braaten, welcher schon mit WARDRUNA und anderen Bands zusammengearbeitet hat, Mathias Gyllengahm (UTMARKEN, NORRSINNT) mit seiner Nyckelharpa, Mattis Løvbrøtte Elvestuen mit einem Mellotron sowie Trygve Ramnefell, der neben Flötenspiel auch seine Stimme beigesteuert hat. Ferner wird die Band auf "Byrjing" stellenweise von dem Chor Bergegerda Mannskor begleitet.
Die Single 'Solsnu', welche thematisch passend zur Wintersonnenwende 2018 veröffentlicht wurde und viel Beachtung fand, bildet einen feinen Einstieg in das dritte Album. Besungen wird in dem Lied Ragnarök, was nicht nur als Untergang, sondern auch als Neubeginn zu definieren ist, unter teilweiser Verwendung der Völuspá. Bei 'Solsnu' werden wenige Instrumente und diese nur reduziert eingesetzt, denn lediglich Maultrommel, rudimentäre Percussion und eine zurückhaltende Tagelharpa sind neben dem mehrstimmigen männlichen Gesang hörbar.
Das zehnminütige Stück 'Geirodd' erweckt vorerst musikalisch einen etwas ambivalenten Eindruck, durch die angenehme Harfenbegleitung insbesondere beim Zwischenspiel in der Mitte ist aber ein Verknüpfung vorhanden. Auch der in der zweiten Hälfte auftauchende tiefere Gesang ist eine bereichernde Abwechslung. 'Eg' startet langsam und mit noch tieferer Stimme, der später noch weitere Stimmfarben Gesellschaft leisten. Lobenswert ist das Zusammenspiel aus Gitarre in Vordergrund und Harfe im Hintergrund. Somit begeht BYRDI nicht den Fehler manch anderer Folkensemles, die klassische Harfe zu stark in den Mittelpunkt zu rücken.
'Heim' bedeutet auch in Norwegen Zuhause. Diesem Thema widmet BYRDI fast neun Minuten unter vordergründiger Verwendung von Gitarre und mehrstimmigen Gesangs. Dadurch wirkt das Stück positiv dezimiert mit Fokussierung auf den Text, welcher mitunter auch ohne instrumentale Begleitung vorgetragen wird. Erst inmitten des Liedes sind weitere Instrumente zu hören, doch auch diese in reduziertem Format. Besonders erwähnenswert ist der überzeugend gesprochene Teil innerhalb der zweiten Hälfte und das entspannende Outro. Womöglich noch durch dieses Outro hervorgerufen, verfällt man bei dem Song 'Byrdi' unweigerlich ins Träumen.
Mit 'Stein På Stein', einem recht typischen Folksong, welcher beiläufig ins Ohr kriecht, und 'Huldre', einem im Vergleich zu den übrigen Albumtiteln flotteren Tanzlied unter starkem Flöteneinsatz, das ebenso wie 'Geirodd' mit einem ansprechenden Intro aufwartet, bietet das Album eine ausgewogene Mischung an verschiedenartigen Liedern. Auf den Titeltrack 'Byrjing', der das dritte Werk von BYRDI abrunden soll, hätte man aber meines Erachtens verzichten können. Die recht gleichbleibenden Tonfolgen ohne jegliche Artikulation von Worten ließen meinen Finger über der Vorwärtsfunktion schweben.
Als Fazit bleibt, dass BYRDI durch seine naturalistische und ernsthafte Herangehensweise sowie seine authentische Art eine aufrichtige, beruhigende Wirkung erzielt. Unter versierter Verwendung der Instrumente und durch sachten, bedachten Einsatz eben jener hat die Band mit ihrem dritten Album gewiss eine weitere Stufe auf der Leiter zu einem höheren Bekanntheitsgrad erklommen. Die Kollaboration mit den Gastmusikern dürfte insofern auch geholfen haben, "Byrjing" aufzuwerten. Auch wenn das Album weniger beschwingt ist als andere Folk Alben, so ist es doch keineswegs langweilig.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt