C-SIDES - Devitrification
Devitrification
Mehr über C-Sides
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- White Knight Records / Just For Kicks
- Release:
- 08.04.2011
- The Ribbon
- Times For Me
- Master Plan
- Stand Up
- Devitrification Pt.1
- Devitrification Pt.2
- Devitrification Pt.3
- Let It Go
- Way I See
16.05.2011 | 22:45
Beim ersten CD-Durchlauf nimmt man diese Atmosphäre allerdings kaum wahr, da man viel zu sehr mit warten beschäftigt ist: Man wartet unterschwellig immer darauf, dass mal eine Schippe drauf gelegt wird und das jeweilige Lied an Fahrt gewinnt. Allerdings findet dies auf kompletter Albumlänge niemals statt. Es bleibt stets unterkühlt und irgendwie unwirklich.
Mich stört außerdem der Klang der Snaredrum sehr, da sie extrem blechern und aufdringlich produziert wurde. Selbst wenn dies mit Absicht geschehen sein sollte, verstehe ich den Sinn dahinter nicht, denn auf diese Weise wird der Fluss aus dem Gesamtsound genommen, da auch der Bass relativ weit vorne im Mix zu finden ist.
Das Album beginnt mit 'The Ribbon' und 'Times For Me' recht poppig und melodiös, bevor das für mich einzige verhältnismäßige Highlight der Platte - 'Master Plan' - ertönt. Hier klingen C-SIDES fast ein wenig nach DEPECHE MODE und liefern eine gelungene Gesangsmelodie ab.
Wenigstens partiell überzeugen kann auch der 1. Teil der Titelsong-Trilogie: Ein cleverer Refrain mit tollen Background-Chören rettet den Song vor der Belanglosigkeit, was man von den beiden darauffolgenden Teilen allerdings schon nicht mehr behaupten kann. Diese fallen weit weniger interessant aus: Während Teil 2 eigentlich nur einen kurzen instrumentalen Übergang darstellt, fällt der dritte Abschnitt erschreckend ideenlos aus. Man variiert lediglich ein wenig den Text des 1. Teils, ohne ihm etwas elemantares hinzuzufügen und dümpelt musikalisch nur so vor sich hin.
Was bleibt nun also als Fazit zu sagen? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Album nach mehrmaligem Hören doch etwas besser wird als anfänglich befürchtet. Allerdings bleibt immer der fade Beigeschmack der Erkenntnis, dass es stets unzählige andere Alben in Reichweite gibt, die man in jeder Lebenslage lieber hören würde als dieses: "Devitrification" ist weder Fisch und noch Fleisch. Es ist weder ruhig und atmosphärisch genug, um einen zum Träumen zu bringen - dafür sorgt außerdem auch noch die fehlende emotionale Tiefe der Musik. Noch ist es rockig und energiegeladen genug, um einen zum Tanzen oder gar zum Abrocken zu bewegen. Man hat manchmal das Gefühl, dass C-SIDES selber nicht wissen, wo sie musikalisch auf diesem Album eigentlich hin wollten. Das ganze hat etwas von zu sauberem Grunge oder zu kraftlosem Hard Rock, also von Musik, deren größte Stärke abhanden gekommen ist und die nun etwas unkontrolliert vor sich hin spielt.
Ihr denkt ihr könntet jede Band in eine Schublade stecken? Dann versucht es mal mit dieser...
Definition für Devitrifikation - auch Entglasung genannt - nach Otto Lueger: Eigentümliche Veränderung des Glases, wenn es 24-48 Stunden lang auf einer seinem Schmelzpunkt naheliegenden Temperatur erhalten und sodann möglichst langsam abgekühlt wird.
Soviel also zur Namensherkunft dieses Albums. Ich habe nun schon länger darüber nachgedacht, wieso C-SIDES ihr Album so genannt haben und bin zu der Erkentnis gekommen, dass es ein Versuch sein könnte, den Vorgang der Entglasung auf die menschliche Gefühlsebene zu übertragen. Devitrifiziertes Glas wird milchig und ist am Ende fast komplett undurchsichtig, fast wie Porzellan. Außerdem beschreibt dieser Vorgang ja das stetige, aber langsam vorranschreitende Erkalten eines Materials. Ähnliche Vorgänge gehen sicherlich - bei falscher "Behandlung" - auch in der Seele des Menschen vor: Wird man zu oft belogen oder verletzt, kann die Seele erkalten und der Mensch wird sozusagen undurchsichtig für andere Menschen, da er sich, um sich selbst vor weiteren Angriffen zu schützen, nach außen hin abschottet. Eine Anspielung darauf, dass meine Deutung korrekt sein könnte, findet man im Titelsong des Albums, wo es unter anderem heißt: "I always ask the reason why and got the same old hopeless lie".
Warum das alles nun eine Rolle für die Bewertung dieses Albums spielt? Ich denke, weil man sonst nicht nachvollziehen kann, warum es so klingt, wie es klingt. Man kann das Debütalbum der Band prinzipiell als normalen Rock bezeichnen, der standardmäßig mit ordentlich verzerrten Gitarren, Bass und Schlagzeug ausgeführt wird. Allerdings ist auffällig, dass alle Songs mit einem ziemlich reduzierten Tempo daherkommen und auch nur spärlich instrumentiert sind. Einige kleinere Elektronikspielereien finden im Hintergrund statt, wo auch Background-Sänger mithelfen, eine fließende, etwas unterkühlte Atmosphäre zu kreieren.
Warum das alles nun eine Rolle für die Bewertung dieses Albums spielt? Ich denke, weil man sonst nicht nachvollziehen kann, warum es so klingt, wie es klingt. Man kann das Debütalbum der Band prinzipiell als normalen Rock bezeichnen, der standardmäßig mit ordentlich verzerrten Gitarren, Bass und Schlagzeug ausgeführt wird. Allerdings ist auffällig, dass alle Songs mit einem ziemlich reduzierten Tempo daherkommen und auch nur spärlich instrumentiert sind. Einige kleinere Elektronikspielereien finden im Hintergrund statt, wo auch Background-Sänger mithelfen, eine fließende, etwas unterkühlte Atmosphäre zu kreieren.
Beim ersten CD-Durchlauf nimmt man diese Atmosphäre allerdings kaum wahr, da man viel zu sehr mit warten beschäftigt ist: Man wartet unterschwellig immer darauf, dass mal eine Schippe drauf gelegt wird und das jeweilige Lied an Fahrt gewinnt. Allerdings findet dies auf kompletter Albumlänge niemals statt. Es bleibt stets unterkühlt und irgendwie unwirklich.
Mich stört außerdem der Klang der Snaredrum sehr, da sie extrem blechern und aufdringlich produziert wurde. Selbst wenn dies mit Absicht geschehen sein sollte, verstehe ich den Sinn dahinter nicht, denn auf diese Weise wird der Fluss aus dem Gesamtsound genommen, da auch der Bass relativ weit vorne im Mix zu finden ist.
Das Album beginnt mit 'The Ribbon' und 'Times For Me' recht poppig und melodiös, bevor das für mich einzige verhältnismäßige Highlight der Platte - 'Master Plan' - ertönt. Hier klingen C-SIDES fast ein wenig nach DEPECHE MODE und liefern eine gelungene Gesangsmelodie ab.
Wenigstens partiell überzeugen kann auch der 1. Teil der Titelsong-Trilogie: Ein cleverer Refrain mit tollen Background-Chören rettet den Song vor der Belanglosigkeit, was man von den beiden darauffolgenden Teilen allerdings schon nicht mehr behaupten kann. Diese fallen weit weniger interessant aus: Während Teil 2 eigentlich nur einen kurzen instrumentalen Übergang darstellt, fällt der dritte Abschnitt erschreckend ideenlos aus. Man variiert lediglich ein wenig den Text des 1. Teils, ohne ihm etwas elemantares hinzuzufügen und dümpelt musikalisch nur so vor sich hin.
Was bleibt nun also als Fazit zu sagen? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Album nach mehrmaligem Hören doch etwas besser wird als anfänglich befürchtet. Allerdings bleibt immer der fade Beigeschmack der Erkenntnis, dass es stets unzählige andere Alben in Reichweite gibt, die man in jeder Lebenslage lieber hören würde als dieses: "Devitrification" ist weder Fisch und noch Fleisch. Es ist weder ruhig und atmosphärisch genug, um einen zum Träumen zu bringen - dafür sorgt außerdem auch noch die fehlende emotionale Tiefe der Musik. Noch ist es rockig und energiegeladen genug, um einen zum Tanzen oder gar zum Abrocken zu bewegen. Man hat manchmal das Gefühl, dass C-SIDES selber nicht wissen, wo sie musikalisch auf diesem Album eigentlich hin wollten. Das ganze hat etwas von zu sauberem Grunge oder zu kraftlosem Hard Rock, also von Musik, deren größte Stärke abhanden gekommen ist und die nun etwas unkontrolliert vor sich hin spielt.
C-SIDES machen Musik, die ich nicht kategorisieren und leider auch keiner konkreten Zielgruppe zuordnen kann.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- René Partucci