CABAL (DK) - Purge
Mehr über Cabal (DK)
- Genre:
- (Modern) Progressive Metal/Djent
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Prime Collective
- Release:
- 07.03.2016
- Innocent Blood
- Purge
- Legion
- Cursed
- Eternal Night
Solider Einstand der dänischen Djent-Newcomer
Oft ist in Rezensionen die Rede von der grandiosen Metalszene Skandinaviens, gemeint werden dabei aber meistens Schweden, Norwegen und Finnland, die uns allesamt alljährlich mit ihren etablierten Bands und Newcomern beeindrucken. Dänemark wird dabei meistens vollkommen übersehen, obwohl auch dort die metallische Szene in den letzten Jahren floriert. Dabei können unser nördlichen Nachbarn nicht nur mit Hardrockern wie D.A.D aufwarten, auch die extremeren Subgenres erleben in den letzten Jahren stetigen Zuwachs, wie auch CABAL aus der Hauptstadt Kopenhagen mit ihrer Debüt-EP "Purge" beweist.
Musikalisch hat sich das Quartett, das im Jahr 2014 gegründet wurde, dem Djent verschrieben, wobei insbesondere der Einfluss der Genre-Väter MESHUGGAH kaum zu überhören ist. Die Jungs selbst zitieren zwar auch moderne Black-Metal-Bands als eine wichtige Inspiration, davon ist im Laufe der fünf Songs aber zumeist wenig zu hören. Viel mehr beweist schon der Opener 'Innocent Blood', dass sich der Hörer hier auf eine ordentliche Portion Groove gefasst machen muss, die von fetten heruntergestimmten Gitarren serviert wird.
Technisch gehen die vier Dänen dabei absolut abgeklärt zu Werke und können ganz problemlos in der ersten Djent-Liga mitspielen. Hier sitzt jedes Stakkato-Riff, jedes verrückte Schlagzeug-Pattern und jeder Breakdown, was von der glasklaren und druckvollen Produktion nur noch einmal unterstrichen wird. Für den Sound der Scheibe war Gitarrist Chris Kreuzfeldt verantwortlich, der das gesamte Material in seinem Heimstudio aufgenommen und gemixt hat. Trotzdem hat die Scheibe auch eine Schattenseite, denn so stark das Quartett auch in den einzelnen Tracks agiert, auf die gesamte Spielzeit hin fehlt es einfach ein wenig an Abwechslung und Eigenständigkeit. Nach mehreren Durchläufen hat man sich schnell am ewigen Downtempo der Songs satt gehört und es wird immer deutlicher, wo die Truppe die einzelnen Versatzstücke ihres Sounds abgekupfert hat. Hier fallen insbesondere die Songs 'Purge' und 'Cursed' auf, bei denen neben den bereits erwähnten MESHUGGAH vor allem die Franzosen von GOJIRA maßgeblich Pate gestanden haben.
So bleibt am Ende ein leider sehr durchwachsenes Bild von "Purge" zurück. Die Kopenhagener haben zwar jede Menge Potential, doch mangelt es ihnen aktuell in ihrem Sound noch an Abwechslung. Fans der oben genannten Bands können natürlich trotzdem ein Ohr riskieren, denn als Pausenfüller bis zum nächsten MESHUGGAH-Release kann die Platte durchaus herhalten. Mit ein bisschen mehr Mut zur Eigenständigkeit werden die Jungs auf lange Sicht noch einiges erreichen können, vorerst langt es aber nur zu soliden 6,5 Punkten.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs