CADET CARTER - Anthems For The Weak
Mehr über Cadet Carter
- Genre:
- Emocore / Pop-Punk
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- 8 Ohm Records
- Release:
- 15.07.2022
- In The Clear
- A Million Times
- The Best Part
- Stumbling
- Sailing Without Swaying
- Blinding City Lights
- Defence All The Way
- Strangeways
- Pieces
- Break Away
Richtig feiner Emocore aus deutschen Landen.
Waren Pop-Punk und der traurige Bruder Emocore nicht eigentlich mal beinahe ausgestorben? Aktuell macht es nicht so recht den Eindruck, denn angeführt von BLINK 182-Drummer Travis Baker, der aktuell so ziemlich überall seine Finger im Spiel hat, feiert die Mainstream-Version von Punk gerade eine Renaissance, die sogar Popkünstler wie Avril Lavigne und Machine Gun Kelly die musikalischen Pferde wechseln lässt. Kein Wunder also, dass auch in Deutschland wieder zahlreiche Newcomer in diesem Sektor aus dem Boden schießen. Ein solcher ist auch die walisisch-deutsche Koproduktion CADET CARTER, die gerade mit "Anthems Of The Weak" ihren dritte Langspieler vorlegt.
Musikalisch geht es dabei aber erst einmal deutlich melancholischer zur Sache als etwa bei fröhlichen Vertretern des Pop-Punks aus den frühen Zweitausendern und so klingen 'In The Clear' und 'A Million Times' deutlich eher nach Emocore, was der überzeugenden Wirkung beider Tracks allerdings keinen Abbruch tut. Nein, die Gitarrenarbeit ist abwechslungsreich, Schlagzeug und Bass liefern ein solides Fundament und Fronter Nick Sauter verpasst mit seinem tollen Gesang den Kompositionen die nötige Portion Eingängigkeit. Luft nach oben ist dennoch, denn mit 'Sailing Without Swaying' liefert die in München beheimatete Band erst deutlich später innerhalb der Spielzeit einen absoluten Höhepunkt ab, der mich mit seiner Melancholie ganz gewaltig an 'Stay Together For The Kids' von BLINK 182 erinnert. Und das möchte ich explizit als Kompliment verstanden wissen, immerhin gehört dieser Song zu meinen liebsten Perlen dieses Genres.
Doch keine Sorge, auch bei CADET CARTER wird nicht ausschließlich trübsal geblasen, denn der Vierer kann auch deutlich fröhlicher und beschwingter rocken. Bestes Beispiel ist hier 'The Best Part', das mich mit seiner Leichtigkeit an SUM 41 denken lässt und gerade an einem lauen Sommerabend auf einem Festival zu einem absoluten Volltreffer mutieren dürfte. Doch auch damit ist die Spitze des musikalischen Eisbergs noch nicht erreicht, denn hinten raus liefert 'Pieces' noch einmal einen emotionalen Höhepunkt, bevor 'Break Away' die Platte mit Post-Hardcore-Tönen beschließt und für mich den ganz großen Hit dieser Langrille markiert. Gerade solche druckvollen Nummern hätte ich mir noch deutlich häufiger gewünscht, denn gerade in der Mitte der Spielzeit fehlt "Anthems For The Weak" ab und zu ein wenig der nötig Druck.
Trotzdem, solltet ihr auch nur im Entferntesten ein offenes Ohr für poppig angehauchten und vor Melancholie triefenden Punk Rock haben, dann müsst ihr euch CADET CARTER anhören. Wenn es nach mir geht, ist das Quartett nämlich einer der vielversprechendsten Newcomer, die Deutschland in diesem Sektor zu bieten hat. Egal, ob man die Musik der Jungs nun Emocore oder Pop-Punk nennen möchte.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs