CAFFERY, CHRIS - 20 Years Of The Music Man
Mehr über Caffery, Chris
- Genre:
- Power Metal / Hardrock
- Label:
- Metalville
- Release:
- 13.06.2025
- The Jester's Court
- May Day
- Music Man
- Pisses Me Off (Radio Edit)
- Do You See What I See Now
- Edge Of Darkness
- Fright Knights
- S.O.T.S. (Sick Of This Shit)
- Forever We'll Be
- What Child Is This
- Glitter
- Seasons Change
- My Light
- I Miss You Sometimes
- Last Time
- Your Heaven Is Real
- Why
- Y.G.B.F.K.M.
- Preludio
- Abandoned
- Then She's Gone
Eine Compilation zum Schluss?
Wir schreiben den 13.06.2025, draußen knallt die Sonne und wirft bereits ein Licht voraus, auf dessen helles Strahlen viele Fans seit über 20 Jahren haben warten müssen. Während ich diese Zeilen schreibe, dauert es noch exakt 30 Stunden, bis SAVATAGE zum ersten Mal (blenden wir das Intermezzo in Wacken 2015 mal aus) seit mehr als zwei Dekaden wieder auf deutschen Bühnen stehen wird, und mit jeder weiteren Minute, die von nun an vergeht, wird die Aufregung immer größer, da die Erwartungen an die Show in Oberhausen ins Unermessliche gehen.
Bevor dies alles aber Wirklichkeit werden soll, gibt es im SAVATAGE-Camp noch einen weiteren Grund zur Freude, der sicherlich nicht rein zufällig für diesen Tag gewählt wurde. Chris Caffery, der die letzten Jahre nicht nur bei TSO genutzt, sondern auch ein halbes Dutzend Soloscheiben unters Volk gebracht hat, veröffentlicht eine Art Best-of-Compilation mit reichlich vertrautem Material, aber immerhin auch sieben bis dato nicht herausgegebenen Songs und blickt auf jene Zeit zurück, in der Heavy Metal bei ihm ein bisschen kurz gekommen ist. Ob es der Schwanengesang der Solokarriere sein wird, muss sich zeigen, allerdings hat SAVATAGE auch für das kommende Jahr Großes angekündigt, also steht in den Sternen, ob die einzelnen Mitglieder noch ausreichend Zeit für andere Verpflichtungen haben werden.
Wenn es ausschließlich nach mir ginge, darf "20 Years Of The Music Man" gerne auch der letzte Solo-Release sein, wenn diese Entscheidung zugunsten des großen S ausfallen sollte, aber auch weil Caffery auf seinen bisherigen Platten nie komplett überzeugen konnte. Während seine Gitarrenarbeit seit jeher eine klare Signatur trägt, die sich auch in seinen eigenen Kompositionen sehr deutlich filtern lässt, ist das manchmal krude Songwriting nie so durchschlagskräftig gewesen wie die Kollaborationen mit dem Mountain King. In der Masse der Ereignisse - immerhin werden hier direkt zwei Scheibletten gefüllt - gibt es nämlich nur wenige Songs, die man wirklich gerne dauerhaft in die Rotation aufnehmen möchte. Die Hooklines greifen nur bedingt, die technisch hervorragende Instrumentalarbeit kann nur dann glänzen, wenn auch mal längere Soli angepackt werden, und dass Caffery als Sänger nun nicht die beste Wahl ist, hat er leider auch schon oft genug demonstrieren können. Zwar werden auch auf "20 Years Of The Music Man" nicht alle Tracks von ihm eingesungen, doch wenn er das Mikro in die Hand nimmt, kann er die Erwartungen nie so recht erfüllen.
Wenn man es also etwas kürzer zusammenfassen mag, muss man einfach konstatieren, dass das Schaffenswerk des begnadeten Gitarristen in allen Phasen im großen Schatten von SAVATAGE stand und Caffery immerzu in der Sandwich-Position war, die Erwartungen seiner Stammhörerschaft zu erfüllen, gleichzeitig aber auch Neues ausprobieren zu wollen. "20 Years Of The Music Man" reflektiert dieses Dilemma letzten Endes ausgezeichnet, denn zwischen einer Fülle starker Riffs stehen zahlreiche angestrengte Arrangements, bei denen weder Fisch noch Fleisch die richtige Wahl scheint.
SAVATAGE ist seit knapp drei Jahrzehnten meine absolute Lieblingsband, und ich liebe jedes ihrer Alben und eigentlich sogar jeden Track. Von daher freue ich mich riesig über die längst überfällige Zusammenkunft, bin aber auch erleichtert, dass sich Caffery wieder voll und ganz der Band widmen kann und sich nicht zu weiteren Soloscheiben zwingen muss. Schlecht ist das alles nie gewesen, aber der Name verpflichtet irgendwie auch, und dem ist Caffery als Solokünstler meines Erachtens nie gerecht geworden. For Fans only - das ist dann auch diesmal das passende Fazit!
- Redakteur:
- Björn Backes