CAFFERY, CHRIS - Faces / God Damn War
Mehr über Caffery, Chris
- Genre:
- Melodic Heavy Metal
- Label:
- Black Lotus
- Release:
- 24.09.2004
- Alas
- Faces
- Fade Into The X
- Pisses Me Off
- Remember
- The Fall
- Music Man
- Life, Crazy Life!!!
- The Mold
- Bag O' Bones
- Evis is As Evil Does
- Never
- So Far Today
- Jealousy
- Preludio
- Abandoned
- God Damn War
- Fool, Fool
- Edge of Darkness
- Saddamize
- I
- Amazing Grace
- Piece Be With You
- Beat Me, You Will Never Beat Me
- Curtains
So, nun ist es soweit! Ich darf in diesen heiligen Hallen eine Scheibe aus dem erweiterten SAVATAGE-Camp reviewen. Auch wenn immer noch keine neue Scheibe meiner absoluten Lieblingsband (neben MAIDEN und DREAM THEATER, aber lassen wir das ...) in Sicht ist, so hat doch immerhin Lead-Gitarrist CHRIS CAFFERY die lange Wartezeit genutzt, um mit "Faces" ein fettes (!) Solo-Doppelalbum zu veröffentlichen ... Und was für eins! Umtriebig war er ja schon immer. Neben SAVATAGE wirkte er u. a. bei DR. BUTCHER (mit Jon Oliva), METALLIUM und dem in Amerika sehr erfolgreichen Weihnachts-Musical TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA oder auch CIRCLE II CIRCLE (Band von Ex-SAVATAGE-Sänger Zak Stevens) maßgeblich mit. Angebote von so renommierten Kapellen wie UFO, MEGADETH, DIO oder SKID ROW schlug er zugunsten seiner "Familie" SAVATAGE stets aus. Hier stieg er schon jung in die scheinbar übermächtigen Fußstapfen seines Freundes und Mentors Chris Oliva (R.I.P.!) und verstand diese auf eine Art und Weise auszufüllen, dass er sowohl dessen Spirit, als auch seiner eigenen Art gerecht wurde. CAFFERY ist wohl auch ein Garant dafür, dass es die geniale Band aus Tampa, Florida, heute überhaupt noch gibt.
Der gute Chris spielt nicht nur vorzüglich Gitarre, sondern hat die Songs auf "Faces" auch geschrieben. Er hat zudem auch gesungen und zwar vorzüglich! Damit hatte selbst ich nicht in meinen kühnsten Träumen gerechnet. Nicht nur, dass das Album erstaunlich hart ausgefallen ist, nein, auch der Gesang CAFFERY's kommt an vielen Stellen einem Jon Oliva (in Höchstform!!!) bedrohlich nahe. SAVATAGE mit Zak Stevens UND Chris Caffery UND Jon Oliva (für 'Believe') am Mikro ... Das wäre es! So, genug geträumt und zurück in die Gegenwart. Und die heißt für CAFFERY "Faces" und läuft seit Wochen fast permanent in meinem CD-Player und im Auto rauf und runter. Auch die Mannschaft des blonden Gitarristen kann sich sehen lassen, mischen doch Jeff Plate (SAVATAGE, TSO) an den Drums, Paul Morris (Ex-DORO, Ex-RAINBOW) am Keyboard und Dave Z. (TSO) am Bass mit.
Nach einem dramatischen Intro geht es mit dem Song 'Faces' gleich in die Vollen. Harte Riffs, schneidende Lead-Gitarren und über allem der aggressive, kraftvolle, aber enorm variable Gesang von CAFFERY. Songs wie 'Fade Into The X', 'The Mold', 'Evil Is As Evil Does' oder 'Never' (Killer-Melodie!) würden auf dem SAVATAGE-Jahrhundertwerk "Streets" eine mehr als anständige Figur machen! Obwohl teilweise überraschend heavy, zeichnet alle Stücke ein feines Gespür für Melodien aus. 'Music Man' kommt fast akustisch daher und hat ein leichtes Country-Feeling. Bei 'Jealousy' paart sich wiederum sehr gelungen energischer Gesang mit treibendem Rhythmus. Auch ein (Fast)-Instrumental darf in Form von 'Preludio' nicht fehlen, welches die Überleitung zum abschließenden 'Abandoned' darstellt. Eben das erinnert nicht nur aufgrund des mehrstimmigen Gesangs an die Höhepunkte der SAVATAGE-Scheibe "The Wake Of Magellan", und das ist auch vom Feinsten ...
Alles in allem bietet "Faces" eine unglaubliche stilistische Vielfalt und absolut keine Aussetzer. Von sehr traditionellen Klängen über sehr moderne Stücke und von aggressiven Parts über verträumte Passagen wird ein riesiges Spektrum geboten. Auf der zweiten CD "God Damn War" kann zwar der eine oder andere Song das unglaublich hohe Niveau der ersten CD nicht halten, aber als Gesamtpaket ist der Doppeldecker mit einer Gesamtspielzeit von knapp zwei Stunden eine Wucht. Auf "God Damn War" wird ein wenig mehr experimentiert und CAFFERY verlässt die angestammten Pfade des SAVATAGE-Sounds des Öfteren. Ist der Titelsong der zweiten CD noch sehr typisch für das bisherige Schaffen CAFFERYs, überrascht 'Fool, Fool' mit einer Thrash-Metal-Attacke oder 'Saddamize' mit einer gehörigen Portion Ironie im Text. Überhaupt ist die zweite CD des Packages ein Statement zur desaströsen Außenpolitik in CAFFERYs Heimat ...
Jeder, der SAVATAGE für eine halbwegs brauchbare Combo hält, muss diesen Doppeldecker, der in verschiedenen, zum Teil sehr edlen Aufmachungen erscheint, antesten und wird Bauklötze über das Solo-Debüt von CHRIS CAFFERY staunen ... Und jeder, der SAVATAGE verehrt, sollte spätestens jetzt vor Freude durchdrehen ...! Absolute Kaufempfehlung! Mehr geht fast nicht. Jeder Song berührt mich. Wie geil kann Musik sein? Und warum singt Chris eigentlich nicht bei seiner Stammband?
Anspieltipps: Faces, Pisses Me Off, Never, Jealousy, Abandoned, God Damn War, …
- Redakteur:
- Martin Stark