CAFFERY, CHRIS - House Of Insanity
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2009
Mehr über Caffery, Chris
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- AFM/Soulfood
- Release:
- 10.07.2009
- Seasons Change
- House Of Insanity
- I Won't Know
- The Fleas
- Madonna
- Big Brother
- Back's To The Wall
- Solitaire
- I'm Sorry
- Shame
- Winter In Hamburg
- No Matter What
- Get Up, Stand Up!
Chris Caffery kehrt zu SAVATAGE zurück - zumindest soundtechnisch. Doch die abgespeckte Version der Bombast-Oper beherrscht Kollege Oliva ein ganzes Stück besser!
Chris Caffery hat nach seiner aktiven Zeit bei SAVATAGE viel experimentiert und sich dabei mehr oder weniger krampfhaft vom Sound seiner einstigen Band distanziert. Die Fans haben diesen Schritt zunächst dankbar aufgenommen, zumal Caffery als Gitarrist schlichtweg ein echtes Ass ist und sein gehöriges Potenzial auch im Studio immer wieder gerne auslebt. Als Komponist hat er vor allem den letzten SAVATAGE-Releases ein solides Fundament beschert und Master Oliva immer wieder effizient unter die Arme gegriffen. Ohne seinen großen Inspirator schien Chris hingegen usicher und orientierungslos, was sich vor allem auf seinen ersten beiden Soloscheiben in einem kruden Mix aus thrashigen Gitarren, modernen Grooves und gewohnten Power-Metal-Arrangements äußerte, der summa summarum einfach nicht den Funken zum Überspringen brachte. Mit seiner aktuellen Scheibe kehrt Caffery nun allen jüngeren Entwickungen den Rücken und widmet sich wieder den Klängen, in deren Nähe er seinerzeit den Durchbruch schaffte. "Dead Winter Dead" und "Poets & Madman" sind die Referenzen, die einem beim ersten Durchgang von "House Of Insanity" durch den Kopf spuken. Eine prima Geschichte eigentlich - eigentlich...
Die Sache hat nämlich einen entscheidenden Haken, und der hat sich ganz kräftig im Faktor 'Langeweile' verankert. Statt nämlich ein klares Signal zu setzen und auch Herrn Oliva wieder zu signalisieren, dass da künftig doch noch etwas Gemeinsames machbar ist, beschränkt sich der Gitarrist beim Songwriting vorwiegend auf halbe Sachen. Während Caffery zu Beginn vor allem die älteren Stücke des SAVATAGE-Katalogs als Einfluss zitiert, versucht er sich später auch an ausladenden, epischen Bombast-Nummern, die aber stets gebremst oder in ihrer Opulenz reduziert sind. 'Seasons Change' und 'I Won't Know' beispielsweise orientieren sich sehr stark an Stücken wie 'Hounds', weisen aber nicht mal im Ansatz eine vergleichbare Überzeugungskraft auf. Indes sind die balladesken Nummern einfach zu träge und nur selten auch packend. Sieht man mal vom akustischen, aber auch sehr lang gezogenen 'Winter In Hamburg' (mit 'New York City Don't Mean Nothing'-Tendenzen) ab, ist auch hier nicht viel dabei, was annähernd mit den SAVA-Sternstunden zu vergleichen ist. Und da Caffery diese Parallele wirklich durch die Bank in den Fokus rückt, muss er sich diese für ihn nun unglückliche Gegenüberstellung auch gefallen lassen.
Zuletzt sind auch die dramatischeren Kompositionen auf "House Of Insanity" maximal das, was SAVATAGE in die B-Seiten-Schublade geschmissen hätten. 'The Fleas' und 'No Matter What' sind Oliva-Light. Und wer weiß, in welcher Gewichtsklasse der Großmeister spielt, kann sich in etwa vorstellen, wie hier traditionelle SAVA-Elemente unter Wert verkauft werden. Und genau diese geschieht auf Cafferys aktuellem Soloalbum viel zu häufig.
Der Gedanke, dass die einstigen Mitglieder einer der wichtigsten Metal-Bands aller Zeiten sich langsam aber sicher wieder ihren Ursprüngen widmen, sollte für Fans der Originale ja eigentlich einen Aufschrei bewirken. Die Signalwirkung geht aber weiterhin nur von JON OLIVA'S PAIN aus, der Band, die zwar auch nicht den legitimen SAVATAGE-Nachfolger darstellt, diesem Anspruch aber schon sehr nahe kommt. "House Of Insanity" tritt in diesem Sinne lediglich als schwaches Konkurrenzprodukt auf, das zwar zeigt, dass der Urheber seiner Wurzeln immer noch gewahr ist, diese aber ohne Olivas Schützenhilfe derzeit nicht adäquat in Szene setzen kann. Das Resümee bleibt daher - wenn auch auf anderem Weg erarbeitet - dasselbe: Leute, macht wieder gemeinsame Sache und rekrutiert Middleton, Stevens und Plate für die Reunion. Unterm Strich wollen die Fans nämlich eh nix anderes sehen!
Anspieltipps: Back's To The Wall, Winter In Hamburg
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes