CAINA - Christ Clad In White Phosphorous
Mehr über Caina
- Genre:
- Ambient Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Apocalyptic Witchcraft Recordings
- Release:
- 05.08.2016
- Oildrenched And Geartorn
- Torture Geometry
- Fumes Of God
- The Throat Of The World
- Gazing On The Quantum Megalith
- God's Tongue As An Ashtray
- Entartete Kunst
- Pillars Of Salt
- The Promise Of Youth
- Extraordinary Grace
- Christ Clad In White Phosphorous
Ein außerordentliches bizarres, verstörendes Klangerlebnis!
Ganz klar, es soll möglichst heftig gegen den Strich gehen und abschrecken - durch die ziemlich irritierenden Strukturen, die sich CAINA auf "Christ Clad In White Phosphorous" auferlegt, will die Band aber umgekehrt auch wieder Anziehungspunkte für diejenigen schaffen, für die 'Entartete Kunst' nicht nur ein Songtitel, sondern eine klare Programmankündigung ist.
Doch das Publikum dieser Band dürfte sich an einigen wenigen Händen abzählen lassen, denn was die CAINA auf dem neuen Album exertiert, ist höchst experimentell und in schwarzmetallischer Hinsicht eigentlich nur ein Randthema. Nur sporadisch kommt es zur Attacke, dann aber auch kontrolliert und immer wieder auf Abwegen in den Ambient-Bereich, den man zur eigentlichen klanglichen Heimat erkoren hat. Es ist ein wiederkehrender Wechsel zwischen schmutzigen, manchmal gar völlig primitiven Passagen und kunstfertig zusammengestellten Collagen, die schließlich im 12minütigen 'Extraordinary Grace' ihren Höhepunkt finden, das teils doch sehr elegische Treiben aber auch auf die Spitze treiben.
Doch schon zuvor ist "Christ Clad In White Phosphorous" kaum greifbar, entzieht sich jedweder strukturellen Konvention und schwebt losgelöst in einem luftleeren Raum aus totaler Innovation und volllkommener Ablehnung. Spannung, ja davon hat die Scheibe eine Menge, denn die Überraschungseffekte in den zahlreichen Wendungen sind schon enorm. Wenn sich CAINA kurzzeitig auf eine rüde Offensive versteift hat, kommt plötzlich wieder das fast schon Gothic-artige, finstere Soundtrack-Erlebnis. Und umgekehrt läuft es genauso.
Und genau das ist auch der Ansatz, den "Christ Clad In White Phosphorous" verfolgt; niemals Sicherheit schenken, die Trümpfe in der Hand halten und schließlich jegliche Theorie in Sachen Songwriting ad absurdum führen. Bis zu einem gewissen Punkt ist das wirklich stark, doch irgendwann verliert man einfach den Halt. Für die inspirative Arbeitsweise muss man CAINA daher auch ehren, aber Songs für jedermann, nicht mal im extremen Sinne, die werden an anderer Stelle gechrieben - was aber niemanden davon abhalten sollte, sich selbst einmal mit diesem außerordentlich bizarren Release zu beschäftigen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes