CAINITES - Revenant
Mehr über Cainites
- Genre:
- Melodic Death / Doom Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Scarlet Records
- Release:
- 21.06.2024
- Darkness Awaits
- Theotokos
- Vampire God
- God's Wrath
- We Lost Our Sanctity
- Forgive Our Sins
- Cainites
- Embrace
- Forsaken
- Redemption
Musikalisch durchaus vielversprechend, gesanglich leider unzureichend.
Hinter dem Namen CAINITES verbirgt sich ein neues Zwei-Mann-Projekt aus dem wunderschönen Pisa, das angesichts des Bandbilds wohl ein oder zweimal zu oft eine Show der Rocker GHOST besucht hat. Die Outfits der beiden beteiligten Musiker Andrea Falaschi (Gesang, Drums, Keyboard) und Daniele Ciranna (Gitarre, Bass) würden jedenfalls bei einem Aufritt von Papa Emeritus IV und seinen Mitstreitern nicht weiter auffallen. Die visuelle Aufmachung hat allerdings auch einen Grund, bezieht sich das Duo damit doch direkt auf den lyrischen Hintergrund des Erstlings "Revenant", dessen Story sich um einen orthodoxen Priester dreht, der unwillentlich in einen Vampir verwandelt wird. Klingt abgedreht? Definitiv, aber mit der richtigen musikalischen Untermalung könnte das Ganze durchaus funktionieren.
Spätestens hier hören dann auch die GHOST-Referenzen auf, denn musikalisch schielen die beiden Italiener laut eigener Aussage auf die britischen und skandinavischen Vorreiter des Melodic Death Metals. Bestätigen kann ich diesen Umstand nur in Teilen, denn mit Sicherheit hört man in der Gitarrenarbeit vereinzelt durchaus CARCASS oder auch AT THE GATES-Anleihen, die aber lange nicht den Kern der musikalischen DNA ausmachen. Insgesamt geht CAINITES nämlich deutlich melancholischer an die ganze Sache heran und beschwört damit zumindest bei mir Gedanken an PARADISE LOST und MY DYING BRIDE herauf, die mit ihrem Schwermut deutlich stärker als Vorbilder für "Revenant" gedient haben dürften. So weit, so gut, doch funktioniert der Mix aus doomiger Death-Epik und abgedrehter Story?
Nun, für mich muss die Antwort hier leider "Nein" lauten, denn anstatt mit melancholischer Schwere aus den Boxen zu rollen und eine Gänsehaut zu erzeugen, lässt mich das Songmaterial des Debüts großteils so kalt, wie das Fleisch des untoten Priester-Vampirs in der lyrischen Story sein dürfte. Dabei ist die Gitarrenarbeit im Opener 'Darkness Awaits' durchaus vielversprechend und verknüpft metallische Härte gekonnt mit Post-Rock-Melancholie, dagegen sind die Drums deutlich zu zahm unterwegs und bringen dank etwas dumpfer Platzierung im Klangbild nicht den nötigen Schwung in die Komposition. Der größte Stolperstein für CAINITES wird aber der Gesang von Fronter Andrea, denn sein gurgelnder Sprechgesang will einfach überhaupt keine Spannung aufkommen lassen, sondern wabert reichlich ausdruckslos über dem durchaus guten musikalischen Fundament dahin. Erst wenn der Fronter im Mittelteil zu Klargesängen ansätzt, horche ich erstmalig auf, weil er plötzlich deutlich überzeugender klingt. Leider bleiben diese gesanglich vielversprechenden Ausflüge aber eher eine Seltenheit auf dem Debüt, was besonders schade ist, weil sie Kompositionen wie 'Vampire God' durchaus aufwerten. Zumeist gurgelt Andrea aber nur reichlich ausdruckslos und monoton seine Zeilen herunter, was mit zunehmender Spielzeit immer mehr an meinem Nervenkostüm sägt. Verstärkt wird die Problematik auch von dem Umstand, dass die Vocals viel zu präsent im Vordergrund des Mixes untergebracht sind und oftmals sogar das instrumentale Fundament überlagern, das etwa in 'God's Wrath' oder dem thrashig angehauchten 'We Lost Our Sanctity' sogar spannende Leads anzubieten hat.
Retten können diese Glanzlichter der Sechsaiter den Silberling im Gesamteindruck aber nicht, denn insgesamt ist "Revenant" einfach viel zu eintönig und schleppend ausgefallen, um wirkliche Begeisterung auszulösen. Gerade gesanglich muss für meine Ohren noch massiv nachgebessert werden, um das Duo aus Italien in die Nähe der ersten Melodic-Death-Doom-Liga zu befördern.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs