CALEYA - Trymmermensch
Mehr über Caleya
- Genre:
- Noise / Post-Core
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Midsummer (Cargo Records)
- Release:
- 08.04.2011
- Aporie
- Archetyp
- Apogaeum
- Anima
- Akrasia
- Amygdala [Bonus Track]
Wild und zerrissen - ein großer Schritt seit dem letzten Release!
Seit dem Release von "These Waves Will Carry Us Home" ist noch nicht viel Zeit ins Land gezogen, zumal die Eindrücke des CULT OF LUNA/ISIS-Mixes wirklich bleibend waren und der noisige Output seine Genialität mit jedem weiteren Durchgang noch deutlicher präsent machte. Mit dem aktuellen Konzeptwerk "Trymmermensch" wollen CALEYA diesem Underground-Meilenstein nun einen würdigen, noch experimentelleren Nachfolger schenken. Doch ganz so magisch wie noch im letzten Jahr agieren die Herren aus Hamburg diesmal nicht.
"Trymmermensch" mag zum einen zu starr in seinem Konzept verankert sein, ist zum anderen aber auch nicht so spannungsvoll aufgebaut wie der direkte Vorgänger. Zwar erfährt man bereits im Opener 'Aporie' wieder diese innerliche Zerrisenheit, die krasse Dynamik, mit der die Band ihre brutalen Kontraste aufbaut. Doch im Gegenzug versteckt man sich schon hier allzu sehr hinter der nicht sehr variablen noisigen Gitarrenwand, die mit MASTODON-Intensität die Brechstange herausholt, aber einfach zu selten Ausgleiche schafft, die eben jene Intensität auch dauerhaft aufrechterhalten kann. Erst Tracks wwie 'Anima' und 'Akrasia' nehmen langsam wieder den Faden auf, den "These Waves Will Carry Us Home" seinerzeit auf beeindruckende Art und Weise gesponnen hatte, aber eben auch nicht mit dieser gewaltigen Überzeugungskraft (in dem Fall mag es vielleicht auch der fehlende Überraschungseffekt sein), der seinerzeit das Debüt zu einem langlebigen Genuss machte.
Andererseits darf man das Ganze auch nicht zu negativ sehen: Was in 'Archetyp' und 'Arpogaeum' an Emotionen verarbeitet und auch schonungslos dargelegt wird, ist absolut nicht von schlechten Eltern. Das harsche Gebrüll tut hier sein Übriges dazu und nutzt die wenigen Freiräume, die von den krachigen Riff-Malereien offen gehalten werden. Aber man hat eben ständig den Vergleich vor Augen, zunächst mit den Göttern von CULT OF LUNA, die auch heute die erste Anlaufstelle bleiben, gleichzeitig aber auch zum Debüt, das über weite Strecken nicht angekratzt wird - auch wenn "Trymmermensch" für sich betrachtet ein sehr interessante Sache ist. Insofern lohnt sich die Scheibe immer noch für das breite Noise-Publikum. Doch heuer sollte man seine Erwartungen nicht ins Unermessliche schrauben, weil CALEYA mit der Erstellung des Konzepts ein Hindernis in den Weg gestellt haben, von dem die Musik nicht in dem Maße profitieren kann, wie man es hätte erwarten können. Gut, bisweilen stark, aber in der Gegenübeerstellung mit "These Waves Will Carry Us Home" nicht überragend.
Anspieltipps: Anima, Akrasia
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes