CALIBAN - Gravity
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2016
Mehr über Caliban
- Genre:
- Metalcore
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Century Media
- Release:
- 25.03.2016
- Paralyzed
- Mein schwarzes Herz
- Who I Am
- Left For Dead
- Crystal Skies
- Walk Alone
- The Ocean's Heart
- brOKen
- For We Are Forever
- Inferno
- No Dream Without A Sacrifice
- Hurricane
Immer weiter.
Es kann gerne jeder anderer Ansicht sein, aber meiner Meinung nach ist CALIBAN eine der spannendsten Bands, wenn es darum geht, die schrittweise Entwicklung von Album zu Album zu verfolgen. Kleinere Experimente und immer wieder hörbare Adaptionen sind dabei das, womit mich die Essener – neben teils sehr hoher Qualität – über all die Jahre so richtig am Ball gehalten haben.
Nachdem mich "I Am Nemesis" nachhaltig begeistert hat, ist der Effekt von "Ghost Empire" recht schnell verpufft. Die Öffnung des Sounds auf dem 2014er-Output war eine lobenswerte Entwicklung, jedoch litt das Album auf die lange Strecke an durchschlagendem Songmaterial; es verlor sich eher in gefälligen Hymnen ohne die ganz großen Haken - und war zudem mit wenig Power versehen und daher nicht einmal moshpittauglich.
Mit "Gravity" ist der Punch von "I Am Nemesis" nun zurück, jedoch mit einem ordentlichen Schuss des "Ghost Empire"-Klanges – und genau dazwischen kann man die neue Platte CALIBANs nun auch verordnen. Dass die Band wieder Bock auf zünftiges Kloppen hat, zeigen schon die ersten Sekunden des Openers 'Paralyzed', welcher sich in der Folge zu einem für das gesamte Album typischen Track samt cleaner Hook und rhythmisch versiertem Bang-/Mosh-Part entwickelt. 'Mein schwarzes Herz' an zweiter Stelle ist einmal mehr ein deutschsprachiger Track (im Refrain von weiblichem Gesang unterstützt), der jedoch im Kontext der gesamten Scheibe angenehm unauffällig daherkommt.
Darüber hinaus funktionieren (und klingen) viele Nummern ähnlich und unterscheiden sich häufig nur im Detail, qualitativ häufig von der cleanen Gesangsmelodie abhängig (in dieser Hinsicht stark: 'Inferno'). Markante, spannende Stücke sind neben den bereits genannten sicherlich das an die britischen Kollegen ARCHITECTS erinnernde (oder gar angelehnte?) 'Crystal Skies', das balladeske 'brOKen' (samt poppigem Gesang und "Oho"-Chören) und das ebenfalls mit femininen Vocals angereicherte 'The Ocean's Heart'.
Der Knaller ist aber noch ein anderer: Mit 'Walk Alone' hat CALIBAN einen Song am Start, der mal ganz locker den Thron in Sachen "Bester Metalcore-Song 2016" anvisiert. Denn hier passt einfach alles: so viel Druck, dass selbst der gute WMF-Schnellkochtopf platzt, eine rundes Arrangement, eine coole, unaufgesetzte Hook und selbst ein richtiges schickes Solo ist hier am Start. Sensationell gutes Ding.
Auf "Gravity" macht CALIBAN somit aus meiner Sicht einfach verdammt viel richtig. Zwar zündet nicht jeder Song bis ins Letzte, aber die Entwicklung des Gesamtsounds ist einmal mehr so stark, dass die Platte wunderbar als Ganzes funktioniert und mit 'Walk Alone' dennoch ein Diskographie-Highlight der deutschen Metalcore-Instituation besitzt. Die Vorfreude darauf, diese Songs live um die Ohren gehauen zu bekommen, ist nicht gerade klein. Ich freue mich auf euren weiteren Weg, Jungs. Immer weiter!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Oliver Paßgang