CALIGULA'S HORSE - Charcoal Grace
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/24
Mehr über Caligula's Horse
- Genre:
- Progressive Metal / Progressive Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- InsideOut Music
- Release:
- 26.01.2024
- The World Breathes With Me
- Golem
- I Prey
- II A World Without
- III Vigil
- IV Give Me Hell
- Sails
- The Stormchaser
- Mute
Enttäuschte Erwartungen.
Unsere langjährigen Leser werden sicherlich wissen, dass Peter Kubaschk, der ehemalige Chefredakteur von POWERMETAL.de, große Stücke auf CALIGULA'S HORSE hält. Die Noten zu den vier bisher rezensierten Alben der australischen Progger schwankten dann auch entsprechend lediglich zwischen 9,0 und 9,5. Aufgrund dieser Expertise in Sachen Prog waren meine Erwartungen in Bezug auf "Charcoal Grace" entsprechend hoch. Ich hatte ohnehin vor, mich einmal ausführlicher dem Schaffen der Australier zu widmen, und so schien die aktuelle Rezension des sechsten Studioalbums der Band aus Brisbane eine exzellente Gelegenheit für einen intensiven Einstieg zu sein.
Trotz einer durch und durch positiven Erwartungshaltung, war die Enttäuschung nach dem Erstdurchlauf allerdings ziemlich groß. Na gut, dachte ich mir, dieses Album will vielleicht erarbeitet werden. Und so sollten noch mehrere Hördurchgänge folgen. Allerdings muss ich gestehen, dass ich mich buchstäblich zwingen musste, die neun Tracks von "Charcoal Grace" mehrfach zu hören. Es wollte mir nicht gelingen, den Langspieler am Stück durchlaufen zu lassen, denn die Abwehrhaltung war einfach zu stark.
Im günstigsten Fall sollte ein progressives Metal-Album wie eine Entdeckungsreise in ein fremdes Land sein, dessen Sprache man noch nicht auf Anhieb versteht, deren Klang aber fasziniert. Bei "Charcoal Grace" sind es nun einige Grundzutaten, die meinem persönlichen Geschmack zuwiderlaufen, so dass von Faszination keine Rede sein kann. Da ist zum einen die Ausrichtung des Klangbildes auf das sehr moderne Riffing. Auch der klinische Drumsound erhöht nicht gerade das Wohlbefinden. Zum anderen ist da noch die durch Effekte stellenweise stark bearbeitete Stimme von Jim Grey. Am besten gefällt mir noch der zehnminütige Opener 'The World Breathes With Me' und zwar vor allem die Soli. 'Golem' hingegen bündelt die Dinge, die den Hörgenuss trüben. Hier dominiert der Groove und der Gesang ist bei aller Vokalakrobatik nicht charismatisch genug, um den Riffs und dem wuchtigen Schlagzeug etwas entgegenzusetzen. Im Falle von 'I Prey' gibt es ruhigere Sequenzen, aber auch hier überzeugen mich die Vocals nicht, was auch an dem häufigen Wechsel in die Kopfstimme liegt. Das ist tatsächlich mein größtes Problem mit "Charcoal Grace", denn diese Gesangstechnik kommt immer wieder zum Einsatz. Bei den ruhigeren Stücken wie 'III Vigil' und 'Sails' sind dabei die Höreindrücke eindeutig am positivsten.
Und so breitet sich nach mehreren Hördurchgängen tatsächlich Ratlosigkeit aus, denn die Musiker beherrschen ihr Handwerk ganz zweifellos, und die Kompositionen sind auch nicht uninteressant. Der Zugang zu diesem unterkühlten Werk aus Down Under bleibt mir dennoch verwehrt.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Jens Wilkens