CALLOUS DAOBOYS, THE - I Don't Want To See You In Heaven
Mehr über Callous Daoboys, The
- Genre:
- Modern Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- MNRK Heavy
- Release:
- 16.05.2025
- I. Collection Of Forgotten Dreams
- Schizophrenia Legacy
- Full Moon Guidance
- Two-Headed Trout
- Tears On Lambo Leather
- Lemon
- Body Horror For Birds
- The Demon Of Unreality Limping Like A Dog
- Idiot Temptation Force
- Douchebag Safari
- Distracted By The Mona Lisa
- II. Opt Out
- III. Country Song In Reverse
Eine Ansammlung von kontrastreichen Aufregern.
Bei THE CALLOUS DAOBOYS lebt der Wahnsinn nun auch wieder auf Albumdistanz und fasst die wichtigsten Episoden der letzten drei Jahre auf einem noisigen, manchmal sperrigen, aber jederzeit sehr aufgeregten Werk zusammen. Frontmann Carson Pace hat schon im Vorfeld bestätigt, dass diese Platte ausschließlich in dieser Phase der Laufbahn hätte entstehen können, weil er in "I Don't Want To See You In Heaven" exakt jene Challenge erlebt hat, mit der er sich zu diesem Augenblick auseinandersetzen wollte. Was das genau bedeutet, kann man nach dem ersten Durchgang nur schwerlich filtern: mathematisch-jazzige Arrangements sind nach wie vor an der Tagesordnung, Nu Metal und Post-Hardcore sind dauerhaft Programm, wildes Geschrei und biestige Vocals bleiben immer noch ein Aushängeschild. Zeitweise kontert die Band ihre räudigen Noise-Attacken aber auch mit dezenter Elektronik und führt den Zuhörer wieder in eine völlig neue Richtung.
Das Erlebte ist fordernd, anfangs auch überfordernd, aber dennoch insoweit klar strukturiert, dass die 13 neuen Stücke nicht aus wild zusammengewürfelten Fragmenten, sondern durchaus aus schlüssig aneinandergereihten Sinneinheiten besteht, die lediglich dann zu Anstrengungen führen, wenn THE CALLOUS DAOBOYS mal wieder das ganze Spektrum in einer einzigen Komposition abdecken möchte. FANTOMAS und THE DILLINGER ESCAPE PLAN bleiben daher auch nahe Verwandte, jedoch ist die metallische Komponente auf "I Don't Want To See You In Heaven" nicht mehr ganz so stark ausgeprägt und weicht einem Independent/Alternative-Gemisch, das sich nicht nur im Gitarrensound, sondern auch in der vokalen Darbietung wiederfindet. Da gibt es in Nummern wie 'Lemon' oder 'Douchebag Safari' dann auch mal ein paar ordentliche Hooklines im Chorus.
Trotzdem wirkt "I Don't Want To See In Heaven" an manchen Stellen etwas unsortiert, weil die Band womöglich zu viel will. Die rasanten Stimmungswechsel, die sehr eigenwillige Dynamik, die neben völlig relaxten Parts auch brachiale Eruptionen aufbietet, und die gelegentliche stilistische Unklarheit sind auf jeden Fall Herausforderungen, die Geduld erfordern und auch nicht vollständig gelöst werden. Gleichzeitig muss man aber auch betonen, dass THE CALLOUS DAOBOYS mal wieder etwas sehr Eigenständiges geschaffen hat, gerne wieder Grenzen versetzt, dabei aber nicht nur auf ungestüme Noise-Varianten setzt. Ist man erst einmal mit den Nummern warm geworden, wird man auch die individuelle Klasse erkennen, wenngleich sie nicht in allen Tracks auf dem gleichen Niveau ist.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes