CAMILLA BRINGS THE RAIN - E.G.O.logical
Mehr über Camilla Brings The Rain
- Genre:
- Groove Metal / Death Metal / Alternative Metal
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Dianthus Records / Holler Productions
- Release:
- 02.11.2023
- Discipline Of Asshole
- Gifts And Wounds
- E.G.O.logical
Ungestümer Metal-Brocken aus Italien.
Das italienische Ein-Mann-Projekt CAMILLA BRINGS THE RAIN ist eine ganz schön mysteriöse Angelegenheit. Nicht nur versteckt sich der Band-Mastermind hinter dem Pseudonym C4M1LL4, auch der Bandname klingt reichlich eigentümlich. Zumindest für letztgenannte Tatsache gibt es allerdings eine gute Erklärung, ist die Band doch nach dem verstorbenen Familienhund des Bandgründers benannt, wobei sich der erwähnte Regen auf den Dauerregen bezieht, der einen Tag nach dem Tod des geliebten Vierbeiners einsetzte. Die EP "E.G.O.logical" stellt nun das erste Lebenszeichen des neuen Projektes dar und umfasst insgesamt drei Tracks, die C4M1LL4 als Teil eines Konzepts verstanden wissen möchte.
Die Frage ist nur, um was für ein Konzept es sich handeln soll, denn beim genaueren Hinsehen haben die drei Tracks nicht viel gemein außer der Tatsache, dass hier der Unmut über den aktuellen Zustand der Welt und auch im persönlichen Umfeld in wuchtigen Metal-Nummern verarbeitet wird. Die Selbstbeschreibung als Alternative Metal mit Groove-Einschlag wird der ganzen Sache in meinen Ohren ebenfalls überhaupt nicht gerecht, denn auch wenn diese moderneren Spielarten durchaus als Einflüsse heraushörbar sind, ist das Fundament der Musik auch massiv im Death und Black Metal beheimatet, wobei vor allem der Gesang (es handelt sich primär um wütendes Gebrüll) in seiner Handhabung innerhalb des Mixes oftmals an finstere Schwarzmetaller aus Skandinavien denken lässt. Schlussendlich kommt eine Prise Industrial hinzu und fertig ist ein reichlich wilder Stilmix, der durchaus Potential hat.
Um selbiges abzurufen, muss beim Songwriting allerdings noch einiges passieren, denn auch wenn die einzelnen Songs recht kompakt gehalten wurden und nahe der Drei-Minuten-Marke über die Ziellinie gehen, ist ein roter Faden selten zu erkennen. Viel eher wirken vor allem 'Discipline Of Asshole' oder der abschließende Titeltrack wie lose Ideensammlungen, deren Bestandteile recht zusammenhangslos aneinandergereiht wurden. Dazu kommt, dass gerade die Gitarrenarbeit oft eher rudimentär daherkommt und kaum ein Riff mal wirklich im Gehörgang hängen bleibt. Die eingestreuten Spoken-Word-Passagen und Industrial-Ausflüge tun schließlich ihr Übriges dazu, das Songmaterial in chaotische Gefilde zu führen. Ebenfalls erschwert wird der Hörfluss von den etwas hölzernen Drums, deren Übergänge oftmals etwas unerwartet aus dem Himmel fallen und auch nicht immer restlos schlüssig klingen. Schlussendlich gilt eine ähnliche Feststellung auch für die Produktion der Platte, die ebenfalls an vielen Stellen noch nicht vollständig ausgereift klingt und gerade beim Gesang noch deutliches Verbesserungspotential aufweist.
Letzten Endes ist CAMILLA BRINGS THE RAIN damit ein typisches Ein-Mann-Projekt, dem definitiv ein bisschen Input von Außen oder von weiteren Musikern, gerade beim Songwriting, gut getan hätte. Dabei möchte ich definitiv festhalten, dass hier Potential für die Zukunft vorhanden ist, aktuell ist "E.G.O.logical" aber mehr ein ungeschliffener Felsbrocken als eine fertig errichtete und geschliffene musikalische Kathedrale, weshalb mehr als fünf Punkte auch nicht drin sind.
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs