CANCER (AUS) - Into The Heartless Silence
Mehr über Cancer (AUS)
- Genre:
- Depressive Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Throats Productions
- Release:
- 28.07.2018
- Ad Nauseam
- Modus Operandi
- The Slepless Waltz
- Apherisis
- Shell Over Bone
- Ouroboros
- Abacination
- Wehe Mir
Sperrig und zäh - und dann doch überragend!
CANCER ist ein bis dato noch völlig unbeschriebenes Blatt in der australischen Black-Metal-Szene, wenngleich die Band sich kürzlich bereits mit einem EP-Release vorgestellt hat. "Into The Heartless Silence" soll das Prestige der Herren von Down Under nun noch einmal nachhaltig stärken und die Combo auch in der alten Welt als ernsthafte Konkurrenz für den depressiv orientierten Teil des Business' etablieren, jedoch dürfte das Material der ersten Full-Length qualitativ noch nicht vollständig genügen, um jenseits der lokalen Szene größere Ansprüche anzumelden.
Die Songs sind vor allem in der ersten Albumhälfte zu fahrig, bauen undurchsichtige Kontraste auf und können die Spannungsbögen nie so recht durchsetzen. Stücke wie 'Ad Nauseam' und 'Modus Operandi' zeugen noch von einer Unschlüssigkeit, die den Start in die Scheibe merklich erschwert - doch glücklicherweise haben alle Spiele auch noch eine zweite Halbzeit. Und im hinteren Abschnitt zeigft die Band dann tatsächlich, dass definitiv eine Menge mehr in ihr steckt, als die ersten Eindrücke vermuten lassen. 'Shell Over Bone' eröffnet den deutlich epischeren Reigen stimmungsvoller, mitunter melancholischer Black-Metal-Hymnen und stellt insbesonders noch einmal klar, dass die aufgestauten Kontraste durchaus harmonieren können. Das Outro beschert eine kurze Gänsehaut, die sich sowohl im aggressiveren 'Ouroboros' als auch im hymnischen Schlussdoppel 'Abacination' und 'Wehe Mir' noch weiter ausdehnt. Spielt hier tatsächlich die gleiche Kapelle, die sich Minuten zuvor noch so sperrig und undurchsichtig präsentiert hat?
Nun, es ist erstaunlich, wie sich dieser Silberling entwickelt, wie er langsam Fahrt aufnimmt, immer souveräner wirkt und schließlich auch mit vielen Glanzmomenten seine Überzeugungskraft stärkt. Die letzten vier Tracks von "Into The Heartless Silence" sind entgegen der vorangegangenen Kompositionen ein klares Empfehlungsschreiben, mit dem sich CANCER auch für größere Aufgaben bewerben darf. Die zuvor aufgestellte These, dass es für die Reise zum alten Kontinent womöglich noch nicht reichen kann, mag ich daher auch wieder infrage stellen. Zumindest in den längeren, ausladend arrangierten Tracks ist diese Band bereits auf einem Level, den viele Konkurrenten in ihrer gesamten Laufbahn nicht erreichen. Von daher empfiehlt sich jetzt Eile, denn insgesamt gibt es nur 500 Exemplare dieses zunächst schwierigen, später aber doch sehr starken Albums.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes