CANDELA - Reflect
Mehr über Candela
- Genre:
- Melodic (Prog) Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Reflect
- A Permanent Conspiracy
- Disappeared
- Path Of Thorns
- Land Of Shame
- In The End
Nach dem durch die Bank wohlwollend aufgenommenen Erstling "Diversity" legen die Kölner CANDELA ihre zweite Demo-CD mit dem Titel "Reflect" vor, die es auf eine Spielzeit von etwas über einer halben Stunde bringt. Das Fundament der Musik ist weiterhin melodischer Heavy Metal, der allerdings einigen kräftigen Prisen Prog und Rock verfeinert wird. Das Ergebnis kann man durchaus als eigenständig und originell bezeichnen, die Truppe legt sehr viel Wert auf Abwechslung und meidet konsequent ausgetretene Songwriting-Pfade. Meiner Ansicht nach ist allerdings die Produktion ein wenig verunglückt, das Schlagzeug klingt sehr dumpf und die Keyboards stellenweise arg aufdringlich. Wirklich dramatisch problematisch ist's aber nicht. Am besten gefallen mir der flotte, gradlinige Opener 'Reflect' mit seinen tollen Metal-Riffs, den ineinander laufenden, schwebenden Melodien und dem bärenstarken Chorus sowie das melancholisch-schwermütige, dabei irgendwie feierlich wirkende und äußerst raffiniert komponierte 'Disappeared' mit seinen sehr eindringlichen Gesangslinien.
Die übrigens Songs zünden nicht ganz so gut, manchmal scheinen CANDELA bei aller Konzentration auf den eigenen Anspruch die Spannungsbögen und die Einprägsamkeit zu vernachlässigen. Wenn ich mir eine Nummer wie 'A Permanent Conspiracy' zum Beispiel konzentriert anhöre, finde ich durchaus Gefallen daran, doch nach einigen Minuten ist sie schon wieder raus aus meinem Kopf. Ähnliches gilt für das etwas verschlafen wirkende 'Path Of Thorns'. Besser funktionieren 'Land Of Shame', was vor allem an dem sehr schönen Hardrock-Riff liegt, und das kraftvolle 'In The End', das allerdings im Chorus etwas schwach auf der Brust ist. Außerdem stören hier die cheesigen Keyboards doch arg. Dafür sind die heavy Uptempo-Parts klasse. Insgesamt nicht so ganz überzeugen kann mich Sänger Christian, der zwar eigentlich einen guten Job macht, aber etwas gehemmt klingt und den einen oder anderen melodischen Wackelkontakt und seltsamen Übergang drin hat.
Somit ist CANDELA mit "Reflect" noch nicht der große Wurf gelungen, hörenswert ist das Teil aber allemal. Außerdem halte ich das Potential dieser Band, die man grundsätzlich schon mal sehr dafür loben muss, dass sie den steinigen, aber einzig wahren Weg geht und von Anfang nach einer eigenen Identität sucht, für sehr groß. Also sollte man CANDELA unbedingt im Auge behalten, wenn es der Truppe gelingt, etwas mehr Zug zum Tor zu entwickeln, kann etwas Großes dabei herauskommen. Ach ja, und irgendwie witzig finde ich übrigens, dass Gitarristin Juliane auf dem Photo im Booklet aussieht wie die kleine Schwester von "Dosen-Oscar" Dronjak von HAMMERFALL.
Anspieltipps: Reflect, Disappeared
- Redakteur:
- Martin van der Laan