CANDLEBOX - Disappearing In Airports
Mehr über Candlebox
- Genre:
- Alternative Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eternal Sound Records (Membran)
- Release:
- 22.04.2016
- Only Because Of You
- Vexatious
- Supernova
- Alive At Last
- I've Got A Gun
- I Want It Back
- The Bridge
- Spotlights
- Crazy
- God's Gift
- All That We Got
- Keep On Waiting
Heiß ersehnt.
Sachen gibt's! Das unbetitelte CANDLEBOX-Debüt aus dem Jahr 1993 steht seit etwa 20 Jahren in meinem CD-Regal, dem hervorragenden Song 'You' sei Dank. Doch so richtig in meinen Fokus hatte sich die Truppe damals nicht gespielt und so dauerte es bis ins Jahr 2010 bis ich die Band wirklich für mich entdeckte. Schuld daran war und ist das ganz fantastsiche Album von THE GRACIOUS FEW, welches CANDLEBOX-Vokalist Kevin Martin und -Gitarrist Sean Hennessy zusammen mit Chad Taylor, Chad Gracey und Patrick Dahlheimer von LIVE einspielten. Dieses Werk brannte Kevin Martins Stimme in mein Langzeithirn und sorgte dafür, dass ich relativ bald die CANDLEBOX-Diskographie und sein Werk mit THE HIWATTS ins heimische Regal stellte, nur um zu merken, dass mir da 20 Jahre lang massiv etwas entgangen ist.
Dabei ist CANDLEBOX seit der Reunion im Jahr 2008 deutlich weniger Grunge als noch in den Neunzigern, welche der Kerzenschachtel mit dem erwähnten Debüt, "Lucy" und "Happy Pills" Gold- und Platinauszeichnungen sicherten. Nein, seit dem fantastischen Werk "Into The Sun" geht es weniger schrammelig und melancholisch zu Werke. Es regiert klassischer Alternative Rock, der vor allem von einzigartigen Vocallines und famosen Melodien lebt.
So auch wieder auf "Disappearing In Airports", das mich schon mit dem vorab veröffentlichten Song 'Vexatious' völlig vereinnahmt hat. Diesse Nummer zeigt, dass man auch Hits schreiben kann, die nicht ultra-simpel sind. Stattdessen verknotete ich mir bei den ersten Mitsingübungen gehörig die Zunge. Das liegt vor allem daran, dass Kevin Martin auf seinen Studiowerken die Vocals immer live einsingt. Eine Tatsache, die man den Songs auch absolut anmerkt. Immer wieder streut er ein 'yes', 'oh' oder so etwas ein, um Verse, die eigentlich nicht passen, passend zu machen. Das geschieht mit so einer unglaublichen Leichtigkeit und Souveränität, dass zumindest ich gar nicht anders kann als das - Verzeihung! - völlig geil zu finden. Dazu kommt, dass 'Vexatious' einfach einen unglaublichen Drive hat und so schon beim ersten Spin in Beine, Herz und Hirn geht.
Doch das ist natürlich nur ein Beispiel für die Klasse des Albums. Langjährigen Fans wird auch auffallen, dass heuer vermehrt mit (Gospel-)Chören gearbeitet wird und so - wie beim wunderbaren, sehr eindringlichen 'Spotlight' - die Songs eine ganze Spur epischer wirken. Auch das vergleichsweise harte 'I've Got A Gun' geht mit seinem bombastischen Flair neue Wege für CANDLEBOX. Daneben gibt es mit dem treibenden 'Crazy' und dem eingängigen 'Supernova' noch weitere echte Ohrwürmer, die von eher balladesken Momenten wie dem als Opener etwas ungewöhnlich platzierten 'Only Because Of You' oder 'I Want It Back' umrahmt werden.
Für mich ist "Disappearing In Airports" damit neben "Into The Sun" das bisher beste Album von CANDLEBOX geworden und 'Vexatious' ist der erste echte Anwärter auf den Titel 'Song des Jahres'. Wer Alternative Rock mit Spuren von Grunge und Classic Rock mag, muss hier zwingend zugreifen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk