CANDLEMASS - Black Star (EP)
Mehr über Candlemass
- Genre:
- Doom Metal
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 09.05.2025
- Black Star
- Corridors Of Chaos
- Sabbath Bloody Sabbath (BLACK SABBATH-Cover)
- Forever My Queen (PENTAGRAM-Cover)
Netter Appetithappen ohne langfristigen Sättigungseffekt.
Vierzig Jahre CANDLESSMASS und vierzig Jahre lang die Messlatte im Doom Metal sein, das will angemessen gefeiert werden. Gut, ob die Fans anlässlich dieses doch monumentalen Jubiläums mit einer EP zufrieden sein werden oder doch ein umfängliches Boxset erwartet haben, das werdet ihr wohl nur selbst für euch beantworten können. Ich taue ja immer mehr dem kompakteren EP-Format gegenüber auf und freue mich entsprechend auch auf den Genuss der vier Songs, die uns die Schweden auf "Black Star" kredenzt haben. Zweimal gibt es dabei Eigenkompositionen zu hören, während der Rest der Trackliste mit Coversongs zweier echter Genre-Klassiker aufgefüllt wird.
Verzeiht mir bitte, wenn ich an dieser Stelle auf die gewohnte Ausführungen über die Musik und generellen stilitischen Kniffe verzichte, denn ich glaube, wenn man als Band mit "Epicus Doomicus Metallicus" und "Nightfall" gleich zum Karrierestart zwei Alben veröffentlicht hat, die als genredefinierende Meilensteine angesehen werden, darf die Kategorie "Doom Metal" als Beschreibung des musikalischen Werks auch einmal für sich stehen. Und wo sortieren sich nun die beiden frischen Tracks im überlebensgroßen Gesamtwerk ein? Nun, der eröffnende und titelgebende 'Black Star' dürfte - no pun intended - der Star der Show sein. Besonders gefällt mir in den sechs Minuten die herrliche Dynamik der Nummer, die sich nach akustisch-beschwörerischem Beginn und ebensolchen Strophen in einen wuchtigen und durchaus flotten Refrain aufschwingt. Überragend ist dabei neben dem tollen Riff-Fundament der Gesang von Johan Längquist, der mit unheimlich viel Ausdruck und einer guten Portion Dreck in der Stimme durch die Nummer führt. Selbige nimmt im Mittelteil übrigens eine herrlich überraschende Wende, die ganz tief im BLACK SABBATH-Frühwerk wühlt und mir ein begeistertes Grinsen aufs Gesicht zaubert. Nach dieser Doom-Metal-Achterbahn ist 'Corridors Of Chaos' deutlich gewohnteres und geradlinigeres Genre-Futter, das aber nicht weniger überzeugt, auch wenn leider hier Johan am Gesang nicht ran darf. Stattdessen haben wir es mit einem feinen Instrumental zu tun, bei dem Lars Johansson mit tollen Melodien und Soli das Zepter übernehmen darf, was auch unheimlich gut gelingt. Was aus diesen starken Riffs aber mit etwas Gesang hätte werden können, frage ich mich schlussendlich dennoch.
Damit sind wir dann auch schon im Cover-Abteil der Kurzrille angekommen, wo uns mit 'Sabbath Bloody Sabbath' ein grandioser Song erwartet. Die Interpretation von CANDLEMASS ist dabei geprägt von großem Respekt gegenüber BLACK SABBATH, nimmt sich aber gerade gesanglich und auch in der Instrumentierung genügend Freiheiten, um den Song in den Kosmos der Schweden zu überführen, ohne den Charme des Originals zu verlieren. Gleiches gilt auch für das kompakte 'Forever My Queen' von PENTAGRAM, das ebenfalls hervorragend und mit viel Respekt vor dem Original interpretiert wird und gerade an der Gitarrenfront eine hervorragende Figur macht.
Wirklich angemessen fühlt sich der Jubliäums-Release aber am Ende trotz der musikalischen Qualität nicht an. Unter dem Strich bekommen wir nämlich eigentlich nur einen wirklich großartigen Song, denn das Instrumental wirkt trotz musikalischer Klasse eher wie ein Lückenbüßer oder Zwischenspiel und wie ihr zur Sinnhaftigkeit von Coversongs steht, ist sicher auch eine sehr subjektive Frage. Ich habe mich von "Black Star" jedenfalls gut unterhalten gefühlt, bleibe aber auch mit dem Gedanken zurück, dass die EP doch etwas halbgar wirkt und keinen langfristigen Sättigungseffekt mitbringt. Vier frische und vollwerige Eigenkompositionen hätten mir da an 'Black Star' gemessen einen deutlich runderen Eindruck vermittelt.
- Redakteur:
- Tobias Dahs