CANNAE - Horror
Mehr über Cannae
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Prosthetic Records / Indigo
- Release:
- 19.08.2003
- Synapse
- Symmetry Of Fear
- The Gathering
- Anna's Love
- Two Feet From The Ground
- Finest Minds
- Human Breed
- Intro
- Black Flowers
- Projector
Wenn man "Horror", das zweite Album der fünfköpfigen Bostoner Band CANNAE hört, fällt es nicht schwer, sich vorzustellen, wie denn wohl ihr Debüt geklungen haben mag, obwohl der oft gehörte Stilmix, der hier exzessiv zelebriert wird, doch etwas für sich hat: Thrash-Riffs als Basis, Death-Metal-Strukturen und ein meist relativ schneller Rhythmus obendrauf und fertig ist im Grunde der Song.
Das Faszinosum an dieser Platte, die (Achtung: unsinniges Namedropping) von KILLSWITCH ENGAGE-Gitarrist Adam Dutkiewicz abgemischt wurde, ist im Endeffekt der Bereich, der nicht sofort ins Ohr springt, nämlich der der Zwischentöne, die hier und da in eigentlich fast jedem der Stücke eine Rolle spielen. Mal fliegen CHILDREN OF BODOM-Licks urplötzlich durch die Gegend, wozu überhaupt auch die Vocals ziemlich gut passen, dann kommt zwischendrin ein Black-Metal-Geschoss allererster Kajüte, ab und zu ein schönes, gedehntes Solo und schließlich zitiert man bei CANNAE ab und an fast SLAYER oder auch THE HAUNTED und sorgt so für die gerade ausreichende Menge an Abwechslung, um nicht zu offenbaren, was "Horror" in Wirklichkeit ist: Eine durch und durch bodenständige Platte, die man bösartigerweise auch langweilig oder gar konservativ nennen könnte, denn die Neuerfindung des Rads ist das hier bei weitem nicht.
Trotzdem ist "Horror" längst nicht das geworden, was man einen Rohrkrepierer nennen könnte, denn dafür ist das hier einfach handwerklich, technisch und auch in der Performance zu gut gemacht. Bei 'Anna's Love' grooven die Riffs wie Sau und werden zum Ende hin fast Industrial-artig, 'Two Feet From The Ground' ist wirklich nicht mehr weit von den bereits genannten CHILDREN OF BODOM entfernt und hat den Black-Metal-Rhythmus, der das Herz schneller schlagen lässt und auch der Rest der Kompositionen weiß auf die eine oder andere Art zu gefallen.
Zwar ist es, wie gesagt, meistens der Zuckerguss auf den Tracks, der dieses Album liebenswert macht, aber dagegen ist im Prinzip gar nichts einzuwenden, solange man sich bewusst ist, dass die Grundlage dieser Songs eigentlich aus längst abgelaufenen Schemata besteht. Also: "Horror" in den Player werfen und sich (im günstigsten Falle headbangend) an die guten alten Zeit erinnern, als Metal noch richtiger Metal war. Wer die genannten Bands mag (und das dürfte so ziemlich jeder sein), und nicht grade eine ausgeprägte Abneigung gegenüber den Spielarten Black/Death Metal hat, für den gibt’s eigentlich kaum etwas Wichtigeres, als ab und zu so ein Album zu hören. Nostalgie im härteren Sinne. Back to the bloody roots.
Anspieltipps: Synapse; Anna's Love; Human Breed
- Redakteur:
- Sebastian Baumer