CANNIBAL CORPSE - The Wretched Spawn
Mehr über Cannibal Corpse
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Metal Blade
- Release:
- 08.03.2004
- Severed Head Stoning
- Psychotic Precision
- Decency Defied
- Frantic Disembowelment
- The Wretched Spawn
- Cyanide Assassin
- Festering In The Crypt
- Nothing Left To Mutilate
- Blunt Force Castration
- Rotted Body Landslide
- Slain
- Bent Backwards And Broken
- They Deserve To Die
CANNIBAL CORPSE sind eine Konstante!
In konstanten Abständen werden konstant gute bis sehr gute Alben mit konstant genialen Artworks veröffentlicht, die wiederum in bestimmten Ländern konstant zensiert werden.
"The Wretched Spawn" bildet natürlich keine Ausnahme, fliegen doch auch auf dem neuesten Output der Kannibalen in allen künstlerischen Bereichen die Fetzen. Nach allen Regeln der Kunst wird die Vitalstruktur des Hörers mit technisch hoch anspruchsvollen Death Metal gepeinigt, der selbst Romeros Zombies wieder zurück in die Hölle treibt.
Der mächtig wahnsinnige Spielwitz der Herren Owen und Co. genießt mittlerweile weltweit einen guten Ruf. In Lichtgeschwindigkeit peitscht Tieftöner Alex Webster alle Finger der linken Hand durch die Partituren, als würden sie vor der eigenen Musik wegrennen wollen. Das Hightechspiel sämtlicher Mitglieder lockert sich dieses Mal allerdings das eine oder andere Mal und zieht deutlich öfter als jemals zuvor die Handbremse an. Der Moshpitfaktor gewinnt dadurch häufig die Oberhand und es wird musikalisch schwerfällig detoniert, was die Sprengkraft hergibt. Wenn CANNIBAL CORPSE in diese gezügelten Geschwindigkeitsregionen vordringen, sind sie nicht mehr zu schlagen.
Zunächst wird aber der Hörerschaft mit dem bestialischen Opener 'Severed Head Stoning' die fettige Oberhaut vom schimmligen Fleisch gerissen. Lichtgeschwindigkeit ist keine Beschreibung mehr, der man somit eine Potenzierung anhängen muss. 'Psychotic Precision' schlägt in die gleiche Fresse und radiert mit musikalisch fies listiger Mordlust jedes Lebenslicht aus. Stampfparts wechseln in wahnwitzigem Tempo mit nackenbrechenden Hochgeschwindigkeitsgenickschüssen, bei denen jedes einzelne Mitglied instrumentell auf die Kacke haut, was die braune Wurst hergibt. {Bah. - Anm. d. Lekt. & alles, was dazu anzumerken ist} Das folgende 'Decency Defied' ist eines der besten Kannibalenstücke, die ich kenne. Im mächtigstem Midtempo werden mit pervers intensiven Hieben der Axtriege die Rüben der Hörer in gleichgroße Hälften gehackt. Die Nummer hat so viel Punch, dass die Gurke eigentlich von selbst platzt.
'Frantic Disembowelment' lässt jeden Techniker unter den Musikern entweder umgehend zu Boden gehen, um den Deathern bis ans Lebensende zu huldigen oder sich mit der häuslichen Wumme den Garaus zu machen. Mehr Technik geht nicht, mehr Geschwindigkeit auch nicht.
'The Wretched Spawn' brettert teils thrashig durch den Soundtempel und hinterlässt eine Schneise aus Glut, geschmortem Plastik und zerschredderter Membran. Ebenso 'Cyanide Assassin', welches dem Verwüstungsszenario noch einige Liter Blut, frisches Gedärm und tonnenweise Knochensplitter hinzufügt. Die Abrissbirne hat getroffen!
Das gnadenlos langsame und gnadenlos intensive 'Festering In The Crypt' traktiert mit massiv malträtierendem musikalischen Sadismus, der in dieser Vehemenz nur CANNIBAL CORPSE eigen ist. Auch 'Nothing Left To Mutilate' tritt so lange infernalisch auf die gepeinigte Hülle ein, bis diese in einem saftigen Schmatz platzt. Die Nummer explodiert in gediegenem Tempo und macht wiederum alle technischen Finessen transparent.
Das anschließende 'Blunt Force Castration' ist Death Metal ohne Spierenzchen. Ohne Umschweife direkt unter die Haut und im Fleisch mit stählernen Haken fixiert. 'Rotted Body Landslide' ist eingängig und dennoch immens brutal. Teilweise grooven sich die Kannibalen direkt vor die Höllenpforte, um dem Fürst der Finsternis persönlich die verrotteten Körper vor die Hufe zu schmeißen. Das Riffmassaker 'Slain' tut sein Übriges und implodiert mit Powerchords, die im Fegefeuer geschmiedet scheinen. Der entstehende Sog reißt einen aus dem Allerlei des Alltags und treibt die persönlichen Dämonen mit radikalsten Mitteln aus.
Ohne Unterlass führen CANNIBAL CORPSE ihr Gemetzel fort. Alles was noch steht wird mit 'Bent Backwards And Broken' niedergestreckt, bei dem einmal mehr das Gaspedal bis aufs Bodenblech durchgelatscht wird. Zum Abschluss servieren die Kannibalen mit 'They Deserve To Die' einen weiteren Smasher, die keinen Knochen auf dem anderen lässt. Selbstverstümmelung in musikalischer Perfektion!
CANNIBAL CORPSE ist es selbstverständlich wieder einmal gelungen, ihr immens hohes technisches Niveau zu halten und noch weiter zu verfeinern, ohne dabei auch nur ein Quentchen Brutalität einzubüßen. Der Sound ist massiv und drückt wie ein Rammbock, und das Artwork schießt den skeletierten Vogel ab (wohl gemerkt das Orginalcover, welches hier zu Lande zensiert ist). Somit steht es zum wiederholten Mal Eins zu Null für die Todesmörtler, gegen die man in dieser Form sicherlich gerne ein death match verliert.
Anspieltipps: Decency Defied, Cyanide Assassin, Festering In The Crypt, Nothing Left To Mutilate, Rotted Body Landslide, Slain
- Redakteur:
- Alex Straka