CANNOCK - Waiting For The Night (Re-Release)
Mehr über Cannock
- Genre:
- Krautrock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Golden Core / Zyx
- Release:
- 24.11.2023
- In A Disscord
- One Day In June
- So Please
- Blank Thoughts
- Cycle Stealing
- Love Devotion Ballad
- Melancholy Eveneing
- Subway Smell
- Waiting For The Night
- Japan
- Digitalgefühle im Synthetikland
- Wilde Träume
- Liebe
- Too Much Schneematsch
- Frohe Botschaft
- Alkohol
- Schönes Wetter
- Hektik
- Mein guter Freund
Ein fast vergessenes Kleinod des späten Krautrocks.
CANNOCK gehört zum großen Stamm der hiesigen Krautrock-Szene und hat von Mitte der 70er bis zu Beginn des darauffolgenden Jahrzehnts einige Schmuckstücke in die Musiklandschaft gestellt. Mit "Waiting For The Night" veröffentlichte die Truppe 1980 ein in Szenekreisen viel beachtetes Album, das aber gleichzeitig auch den Höhepunkt der kreativen Phase darstellte. Leider passte sich CANNOCK im Anschluss vermehrt dem Zeitgeist an und öffnete sich der damaligen Popkultur. Die Folge: Der zweite reguläre Full-Length-Release ("Frohe Botschaft") konnte nicht mehr an den Erfolg des Debüts anknüpfen und blieb schließlich auch die letzte Veröffentlichung im nicht ganz so üppigen Katalog der Truppe aus dem Stuttgarter Raum. Was im Anschluss aus den Musikern geworden ist, ist nicht überliefert - was jedoch bleibt, sind die tollen Eindrücke von "Waiting For The Night". Und daher ist es umso erfreulicher, dass just diese Platte nun eine Wiederveröffentlichung erfährt, weil das Originalmaterial ohne gehörige finanzielle Anstrengungen nur noch schwer zu bekommen ist.
Wie wichtig diese Neuveröffentlichung schließlich ist, erschließt sich schon nach den ersten Takten von "Waiting For The Night". Die Band tritt frech und frei auf, mischt beschwingte Rhythmen mit Elementen, die später in der Neuen Deutschen Welle eine Rolle gespielt haben, orientiert sich bisweilen aber auch am Psychedelic Rock, der seinerzeit in Deutschland seinen Höhepunkt erreicht hatte. Stets im Mittelpunkt ist Frontdame Raphaela Chiblis, deren Chamäleon-taugliche Stimme das Material in alle erdenklichen Richtungen lenkt und die mit sehr unterschiedlichen Stimmungen auch den vielseitigen Charakter des Albums dirigiert. Ganz toll ist hierbei ihre Performance im etwas ruhigeren 'Blank Thoughts', das gemeinsam mit dem ebenfalls starken Titelsong den Höhepunkt von "Waiting For The Night" darstellt.
Als wirklich dicken Bonus hat man schließlich auch noch das gesamte Mateerial von "Frohe Botschaft" auf die Neuauflage gepackt, das phasenweise ebenfalls an die Songs des Erstlings heranreicht, mit seinem experimentellen Frohsinn und der viel deutlicheren Annäherung an die NDW - samt hysterischer Performance im Stile von Nina Hagen und gewöhnungsbedürftigen deutschen Texten. Auch wenn es doch eher sonderbar klingt - aber einem geschenktem Gaul mag man hier nicht ins Maul schauen, zumal der Unterhaltungswert weiterhin hoch bleibt.
"Waiting For The Night" ist letztendlich nicht nur für Sammler und Verehrer des Krautrocks eine tolle Geschichte, sondern auch für musikhistorisch interessierte Interessenten. Schön, dass die Platte wieder verfügbar ist - und schön, dass sie ihre Zeitlosigkeit nach 43 Jahren weiterhin erhalten hat.
Anspieltipps: Waiting For The Night, Blank Thoughts
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes