CANTERRA - First Escape
Mehr über Canterra
- Genre:
- Female Fronted Symphonic/Gothic Metal
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Kick The Flame
- Release:
- 19.02.2016
- Child of Destiny
- Hurt
- Come with Me
- My Heart
- Broken
- The Hunt
- Save My Life
- White Lies
- My Agony
- Escape
- Footprints
- Der einzige Erbe
Leider nur Genre-Mittelfeld.
Female Fronted Symphonic/Gothic Metal ist kommerziell ein großes Ding. NIGHTWISH z.B. headlined einen Tag beim Rockavaria und zeigt insgesamt das Bild einer ganz ganz großen Rockband. BEYOND THE BLACK eilt von einem Rekord zum dem anderen. Und daneben existiert - vor allem in unserem westlichen Nachbar-Ländern - auch eine Underground-Szene mit etlichen Bands und sogar eigenen Festivals (z.B. Metal Female Voices Fest, Female Metal Event). Fast schade, dass man hierzulande so wenig davon mitbekommt und alle beim Schlagwort "Underground" nur an das KIT oder Headbangers Open Air denken.
Okay, warum das ganze Geschwafel am Anfang? Und was hat das mit CANTERRA zu tun? Nun, CANTERRA ist eine dieser kleinen Bands, die die Musik aus purer Liebe zu diesem Stil machen und sich durch Crowdfunding am Leben halten. Früher hießen sie AVATAR, die Sängerin hört auf den Namen Korinna König und sie kommen aus der Stadt des Wave-Gothic-Treffens Leipzig.
Tja, und jetzt muss ich wohl doch endlich zur Potte kommen. CANTERRA läuft und läuft und ich kann es drehen und wenden wie ich will, ich werde nicht drum rum kommen, einer kleinen Band den bitter nötigen Support abzulehen. CANTERRA ist einfach nicht gut. Sagen wir mal so, so richtig daneben ist bei CANTERRA beileibe nichts, Frau König mimt die Tarja und ihre Epigoninnen so gut sie kann, die Songs haben ihre Momente und Facetten, doch so richtig zum Fingerschnalzen ist auf der gesamten CD einfach nichts dabei. Bei 'Child Of Destiny' und vor allem 'Hurt' könnte ich mir live noch vorstellen, mitzubangen, das geht auch riffmäßig ordentlich geradeaus, aber die meisten Melodie-Linien, Strophen und Refrains sind einfach nicht mitreissend genug. Okay, nein, ich bin ehrlich, sie sind oft ziemlich öde. Vor allem der eingestreute Growl-Gesang ist an Harmlosigkeit nicht zu überbieten. Ich höre zum Vergleich einen X-beliebigen DELAIN-Song und merke den Unterschied. Liebe CANTERRAs, zumindest in meinen Ohren seid ihr hier in allen Belangen - Klang der Musik, Ausdrucksstärke und kompositorische Klasse - ein gutes Stück weit von den Top-Acts entfernt.
Manche Songs sind zwar nur knapp am Zünden vorbei, viele Moods und kompositorische Ansätze stimmen auch. Aber es gibt auch grausige Momente. Vor allem bei der deutsch gesungenen Ballade 'Der einzige Erbe' schüttelt es mich fast. Gothic-Kitsch-Lyrics waren zwar noch nie mein Ding, doch für soviel Pathos wirkt das auch noch erstaunlich lustlos gesungen. Insgesamt wird "First Escape" also wohl nur für die überzeugten Krautfunder und bedingungslose Liebhaber der Mucke zu empfehlen sein. Nach oben geht da aber noch ziemlich viel.
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Thomas Becker