CANVAS SOLARIS - Penumbra Diffuse
Mehr über Canvas Solaris
- Genre:
- Progressive Metal
- Label:
- Sensory Records
- Release:
- 17.01.2006
- Panoramic Long-Range Vertigo
- Horizontal Radiant
- Accidents In Mutual Silence
- Vaihayasa
- To Fracture
- Psychotropic Resonance
- Luminescence
CANVAS SOLARIS ist eine weitere Perle aus dem Programm der amerikanischen Progressive-Metal-Schmiede Sensory Records und mit Abstand eine der technischsten Bands der gesamten Szene. Seit dem Bandstart im Jahre 1999 hat sich das Trio beständig weiter nach oben gearbeitet und nach dem Debüt "Sublimation" dem Deal beim Prestige-Label eingefahren. Vergleichbar sind die Instrumental-Freaks mit Bands wie ZERO HOUR und GORDIAN KNOT, wobei es bei CANVAS SOLARIS vorrangig um Stimmungen und erst dann um die Komplexität des eigenen Materials geht. Trotz der verschachtelten Arrangements ist nämlich in allen sieben Kompositionen von "Penumbra Diffuse" eine klare Linie und damit auch ein individuell eigenwilliger Charakter zu erkennen - nur dauert es eben eine ganze Weile, bis man diesen durchschaut hat.
Der Einstieg mit 'Panoramic Long-Range Vertigo' ist jedenfalls schon mal eine harte Nuss. Vor allem im Bereich der Lead-Gitarren passiert in diesem Stück einiges, während im Hintergrund Kongas und weitere exotische Instrumente einen jazzigen Rhythmus-Teppich herzaubern. Sperrig, aber durchaus hörenswert. Im darauffolgenden 'Horizontal Radiant' gehen CANVAS SOLARIS dann gleich auf's Ganze. Zwar kommt man schneller in das Stück hinein, aber bei einer überlangen Spielzeit von mehr als zehn Minuten ist es beim ersten Mal kaum möglich, die verschiedenen Stimmungen, die hier ausgestrahlt werden, in sich aufzusaugen. Zum Glück sind die Übergänge zwischen den verschiedenen Sub-Parts hier durchweg fließend, und auch die Breaks sind sehr sanft und verkomplizieren das Ganze nicht noch unnötig.
Im Folgenden steigert die Band dann den Härtegrad. 'Accidents In Mutual Silence' basiert auf harten Metal-Riffs und ist überraschend straight geraten, und auch das orientalische 'Vaihayasa' ist für die hier vorherrschenden Verhältnisse noch relativ leicht zugänglich. Danach kommen jedoch wieder die EInflüsse solcher Bands wie WATCHTOWER und ZERO HOUR zum Tragen. In 'To Fracture' sind es erneut die vertrackten Leads, an denen sich der Hörer die Zähne ausbeißen wird, 'Psychotropic Resonance' überfällt einen mit einem Mix aus Neoprog und Psychedelic Rock und im letzten Song, dem überraschend melodischen 'Luminescence' geben einem die vielen plötzlichen Breaks ein ständiges Rätsel auf.
Was CANVAS SOLARIS auf "Penumbra Diffuse" bieten, ist noch härter als harter Tobak, weil es bisweilen sehr schwierig ist, einen echten Aufhänger zu finden, an den man sich klammern kann. Weil das Trio komplett ohne Gesang arbeitet, gibt es beim ersten Durchlauf kaum Orientierungspunkte, sieht man mal von den ganz wenigen einprägsamen, letztendlich aber auch schwer einzuordnenden Passagen im mittleren Part der CD ab. Diese sieben Songs sprechen nur ein sehr erlesenes, erfahrenes Publikum an, das dazu auch willig sein muss, sich auf diese intensive Auseinandersetzung einzulassen. Zugegeben, es gibt Bands, die noch schwerer zu knacken sind als CANVAS SOLARIS. Aber es gibt im Umkehrschluss nur wenige vergleichbare Kapellen, bei denen es soviel Spaß macht, sich die Zähne auszubeißen.
Anspieltipps: Horizontal Radiant, Psychotropic Resonance
- Redakteur:
- Björn Backes