CAPILLA ARDIENTE - Solve Et Coagula
Mehr über Capilla Ardiente
- Genre:
- Doom
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eyes Like Snow / Northern Silence / Twilight
- Release:
- 03.09.2010
- Solve (Part I: Materia Vvlgar, Part II: Disolvción)
- Coagula (Part III: Phoenicopervs, Part IV: Coagvlación)
Epischer Doom-Ableger der chilenischen PROCESSION-Jungs.
Bereits im letzten Jahr erschien diese EP als Vinyl bei High Roller Records, so dass die untergrundigen Doomfanatiker sicherlich bereits mit CAPILLA ARDIENTE vertraut sein werden. Und auch wenn der Kultfaktor durch eine digitale Veröffentlichung erheblich sinkt, ist die Musik auf "Solve Et Coagula" genau das: kultig. Und zwar ganz gewaltig. Der Grund dafür ist nicht allein die Tatsache, dass es sich bei dem Duo um Musikanten der chilenischen Doomster PROCESSION handelt. Nein, die beiden überlangen Songs, die uns knappe 25 Minuten Hörvergnügen bereiten, sind allerfeinster Epik-Doom, wie man ihn heute nicht mehr allzu häufig geboten bekommt. Wobei wir es streng genommen sogar nur mit einem einzigen Song zu tun haben, der in vier Kapitel unterteilt ist. Aber das sind Nebensächlichkeiten, die uns hier nicht vom Hauptgeschehen ablenken sollen.
Unterstützt von einigen Gastmusikern zelebrieren Felipe Plaza (gt, voc.) und Claudio Botarro Neira (bass) exzellent inszenierten Doom, der in herrlichen Melodien schwelgt, von grandiosen Rhythmuswechseln voran getrieben wird und bereits beim ersten Hören komplett zu begeistern versteht. Daran ist natürlich auch der superbe Gesang von Felipe schuld, der neben den nötigen Tiefen auch in ungewohnten Höhen mit sehr viel Kraft aufblitzt. So kann der geneigte Hörer, ähnlich wie bei alten CANDLEMASS-Epen, sofort die private Lungenflügelsammlung ausfalten und versuchen die neuen Hymnen voller Innbrunst mitzusingen.
Wer bei der Länge der Songs nun befürchtet, es mit fürchterlich langweiligen Schlürfechsen zu tun zu haben, der wird sich wundern, denn CAPILLA ARDIENTE versteht es gekonnt, das Tempo zu variieren, ohne dabei jemals wirklich schnell werden. Das ist Ehrensache. Vielmehr ist es manchmal ganz fürchterlich schleppend, was dann allerdings dazu führt, dass die Durchschlagskraft von immens wuchtigem Drumming erhöht wird. Oder ein elegisch-balsamierendes Solo erquickt das geplagte Gemüt. Völlig aus den eisernen Strümpfen hebt mich aber jedes Mal der zweite Song, der aufgrund seiner Melodie und seines unverzerrt gespielten Anfangs beinahe an alte FATES WARNING erinnert. Oder eben an WHILE HEAVEN WEPT, um mal beim Thema zu bleiben.
Klingt das toll? Natürlich tut es das. Und da die Chose obendrein mit einem extrem fetten Klang ausgestattet ist, der vor allem in den Tiefen herrlich röhrt, ist das Doomfeeling umso intensiver. Da kommt man als Epik-Doom-Jünger nicht umher. Das Teil muss man haben.
On we doom!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae