CAPILLA ARDIENTE - Where Gods Live And Men Die
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/24
Mehr über Capilla Ardiente
- Genre:
- Epic Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- High Roller Records
- Release:
- 18.10.2024
- Envenomed
- The Hands Of Fate Around My Neck
- Now Here, Nowhere
- As I Lie On The Summit
<p class="MsoNormal">Episches und monumentales Doom-Opus einer musikalisch immer besser und reifer werdenden Band.</p>
Die chilenische Doom-Metal-Kapelle CAPILLA ARDIENTE (zu Deutsch: Brennende Kapelle) bleibt ihrem Fünf-Jahres-Turnus treu und veröffentlicht nach dem letzten und 2019 erschienenen Album "The Siege" nun ihr drittes Werk, welches auf den Titel "Where Gods Live And Men Die" hört. Doom-Bands neigen in der Regel bekanntlich nicht zu großartigen Veränderungen, und so verschreibt man sich in derselben Besetzung auch weiterhin dem epischen Heavy Metal mit kräftiger Doom-Schlagseite.
Und wie auch auf den vorangegangenen Werken setzt man wieder auf wenige, dafür aber beträchtlich ausladende Songs. Die vier Stücke sind auf fünfundvierzig Minuten verteilt. Ihr wisst Bescheid?! Die fünf Herren erzählen für gewöhnlich nicht nur in textlicher Hinsicht lange Geschichten, sondern tun dies parallel auch in musikalischer Art und Weise. Bassist Claudio Botarro Neira erklärt dies im vorliegenden Pressetext folgendermaßen: "Wenn unsere Songs lang sind, dann deshalb, weil sie viele verschiedene Passagen haben. Wir neigen dazu, unsere Songs auf eine Art 'kinematografische' Art und Weise zu sehen, bei der die Musik den richtigen Hintergrund liefern muss, um unsere Geschichten zu erzählen.“ Ich hätte es selbst nicht treffender beschreiben können.
Und so ist auch auf dem aktuellen Album wieder jeder Song als kleine, in sich geschlossene Doom-Metal-Kreation zu betrachten. Wobei Doom Metal es genau genommen eigentlich nicht so ganz trifft. Vielmehr handelt es sich hier eher um guten, klassischen Heavy Metal, angereichert mit feinen, aber vielfältig eingestreuten Epic- und Doom-Nuancen. Die Jungs gehen also weiterhin völlig unbeirrt ihren eingeschlagenen Weg weiter und setzen auch auf Album Nummer Drei auf altbewährte Stilmittel: Stampfende Rhythmik, wuchtige Rifflandschaften, pointierte Gitarrenleads, tonnenschwere Bassarbeit sowie hämmerndes, aber immer präzise durchsetztes Drumming. Obendrauf thront der erhebende Gesang von Felipe Plaza Kutzbach, der mit seinem kraftstrotzenden und variablen Stimmorgan bekanntlich auch die Werke von PROCESSION aufwertet, sowie das kürzlich erschienene Comeback-Album der russischen Kultband SCALD veredelt hat. Was mich letzten Endes aber am meisten abholt ist die Dynamik, mit der man hier durchgehend am Werk ist. Mehr oder minder fast durchgängig wird im Tempo hin und her variiert, wie es selbst bei eher progressiver auftretenden Doom-Bands selten der Fall ist. Das gefällt mir sehr gut!
Wer mit den letzten Alben von SMOLULDER, CRYPT SERMON und STYGIAN CROWN also viel anfangen konnte und Bands wie CANDLEMASS und SOLITUDE AETURNUS ohnehin zu seinen Alltime-Faves zählt, wird auch den Kauf der aktuellen Platte definitiv nicht bereuen, denn durch die Bank alle vier Songs mögen zunächst ohrenscheinlich lang und ausufernd anmuten, wirken aber aufgrund der bereits erwähnten Tempowechsel und dem hier und da doch sehr komplex angelegten Songwriting niemals übertrieben, mit Füllmaterial gestreckt, in irgendeiner Art und Weise künstlich überladen oder in die Länge gezogen. Wenngleich es in meinem Fall vermutlich nicht ganz für die Jahresliste reichen wird: Ein Platz auf dem Doom-Treppchen liegt dafür sehr stark im Bereich des Wahrscheinlichen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stephan Lenze