CAPSTAN - The Mosaic
Mehr über Capstan
- Genre:
- Hardcore
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Fearless Records
- Release:
- 24.05.2024
- I. Resolve
- Misery Svene
- Final Words
- Undertow
- An Open Letter
- Hailey
- Bloom
- Empire
- What You Want
- II. Revise
- Dwell
- Arrows
- Compendium
- Béte Noire
- Moloch
- What Can I Say?
- Heart To Heart
- III: The Mosaic
Gekonnt gemischt, genug gereift, großartig gemacht!
Wie bitte, der Download enthält achtzehn Lieder? Ich dachte, bei der Stilbeschreibung hätte "Post-Hardcore" gestanden! Na, ich bin gespannt, was Marius, unser Reviewverantwortlicher, der mich zuverlässig mit neuem Stoff versorgt, mir da untergejubelt hat. Erst aber ein bisschen Bandhistorie: Das erste Lebenszeichen auf Spotify stammt aus dem Jahr 2015 und die Band stammt aus Florida. Ich habe allerdings auch bei der Recherche gelesen, das hier sei das achte CAPSTAN-Album, allerdings lässt sich das nicht so einfach verifizieren. Bandhomepages sind neuerdings vor allem im Core-Genre echt schrecklich geworden. Bewegen die sich nur noch auf Insta & Co? Da findet man doch nichts wieder. Ah, eine Bandcamp-Seite und da zähle ich doch tatsächlich nicht weniger als drei Longplayer und fünf EPs. Mir scheint es, als sollte man die Burschen kennen.
Ich möchte sagen, das hört man auch. Hier agiert keine junge Garagenrockkapelle, das Material auf "The Mosaic" hat Hand und Fuß, wenn auch verschiedene davon, was man uns von Beginn an klarmacht, wenn zuerst einmal 'Misery Scene' eingängig eher den Alternative oder maximal einen Popcore beschwört, in dem die Gitarren gelegentlich einen komplexen Gegenpol zu der Säuselmelodie bildet. Das ist die Singleauskoppelung? Ja, klar, die offensichtliche Wahl.
Bei den folgenden 'Final Web' sind wir aber dann im Metalcore, gerne mit Melodie und originellen Gitarrenriffs, so wie es momentan ja angesagt ist, zwischen Brüllen und Singen, simpel-djentigen Sounds und Flitzefinger-Saitenspiel. 'Undertow' ist dann etwas erdiger, aber ähnlich, nur mit mehr Gebrüll und Breakdowns. Wie charaterisiere ich das? Das hat etwas von BULLET FOR MY VALENTINE trifft ATREYU, ist aber dann doch melodischer, etwa so wie RISE AGAINST, oft aber poppiger und langsamer, so als hätte man auch schon mal, ja, SUNRISE AVENUE gehört, nur der Gitarrist hat ab und an THE FALL OF TROY auf dem Kopfhörer. Natürlich machen achtzehn abwechslungsreiche Stücke eine Charakterisierung nicht einfach, denn CAPSTAN schaut bewusst auch mal rechts und links ins Gebüsch des musikalischen Stilmixes. Aber trotzdem bleibt melodischer Metalcore das Fundament, von dem aus man seine Reise regelmäßig startet. Diese Reisen können dann eben in bekannten Hardcore-Strukturen münden oder in Säusel-Pop a la 'What You Want', bei dem Oliver Baxxter von BROADSIDE mithilft.
Auch der Rest des Albums ist eine kleine Wundertüte von hart wie 'Moloch' bis sanft wie 'Arrows'. Zum Schluss folgt dann noch der Titelsong, der mit über zehn Minuten völlig aus der Core-Art schlägt und von sanft und symphonisch über rappig-angepisst zu schwermetallisch-vertrackt und über Brutalcore zu angenehmem Songwriter-Rock führt, um dann nach einem Breitwand-Finale den mehr als eine Stunde langen Doppeldecker ruhig zu beschließen.
CAPSTAN hat mit "The Mosaic" auf jeden Fall den Höhepunkt ihres bisherigen Schaffens vorgelegt, nicht nur, was die Menge des Outputs anbelangt, sondern auch, was die durchgehend hohe Qualität der Songs angeht. Dabei bewegt man sich zumeist in den üblichen drei bis vier Minuten ohne Füllmaterial, vermag dann aber auch einen Longtrack zu zelebrieren, der zwar ein paar kleinere Längen hat, aber trotzdem eindrucksvoll zeigt, dass die Band noch so einiges im Köcher zu haben scheint. In diesem Jahr kommt man um "The Mosaic" als Fan des Genres keinesfalls herum und alle anderen sollten zumindest mal ein Ohr riskieren.
Hier sind ein paar Anspieltipps, um das Album auszuloten:
Misery Scene
https://www.youtube.com/watch?v=wlPfHtTZPLY
Empire
https://www.youtube.com/watch?v=5OBuYuq5a_o
Final Words
https://www.youtube.com/watch?v=8yQq375oHOY
What You Want
https://www.youtube.com/watch?v=cIy1UREo_0Y
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger