CAPUD DRACONIS - Musica Divina
Mehr über Capud Draconis
- Genre:
- Mittelalter
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Totentanz Records / Soulfood
- Prologue
- Inferno
- Animus
- Invidia
- Ira
- Ignavia
- Avaritia
- Immodestia
- Voluptas
- Fatum
- Paradiso
Lebhafter Zweitling des Aachener Mittelalter-Quartetts
Nach dem beeindruckenden, teilweise aber auch sehr besinnlichen Debüt "Musica Nova" lassen CAPUD DRACONIS, getreu ihrem dreiteiligen Album-Konzept, mit "Musica Divina" einen wesentlich lebhafteren Album-Release folgen, der sich musikalisch zwar nahtlos an die baasischen Mittelalter-Interpretation des ersten Silberlings anschließt, inhaltlich aber dennoch einen völlig anderen Charakter hat.
"Musica Divina" ist nicht mehr ganz so stark auf das Wechselspiel von Dudelsäcken und sanfteren Streichern angelegt, sondern stellt über weite Strecken die Percussions in den Vordergrund. Dort, wo im letzten Jahr noch phasenweise sehr nachdenklich musiziert wurde, ist anno 2011 eine Menge Leben im Sound der Aachener, was sich auch nachhaltig auf das Stimmungsbild des Zweitlings niederschlägt - und das leider nicht immer so positiv, wie man es sich nach dem sehr guten Vorgänger gewünscht hätte.
Die Grundatmosphäre ist nämlich nicht mehr ganz so packend, was unter anderem am weitaus moderneren Ansatz festzumachen ist. Das Klangbild ist zeitgemäß, nicht mehr ganz so traditionell wie einst, und überdies geschieht im Hintergrund manchmal zu viel, als dass man sich einzig und alleine auf das Spiel der klassischen Instrumente konzentrieren kann.
Der Verzicht auf den vokalen Beitrag ist unterdessen ein guter Schritt, zumal der Gesang in den meisten Beiträgen auch nicht wirklich Sinn ergeben würde. CAPUD DRACONIS lassen die Säcke stattdessen singen, und diesen Part übernimmt das bekannte Fundament auch wirklich gut. Aber irgendwie fehlt diese mystische Atmosphäre, dieses Besondere, das "Musica Nova" aufgrund seiner Basisnähe noch so deutlich von der Masse unterschieden hatte - und zu guter Letzt auch ab und zu ein ruhigerer Moment, der die manchmal relativ einseitig ausgelebten Rhythmen mal ein wenig ausbremsen könnte.
Insgesamt ist "Musica Divina" zwar immer noch ein anständiges Album, das der traditionellen Mittelalter-Szene auch durchaus gerecht wird. Doch im Vergleich zum Debüt muss man in manchen Belangen einfach Abstriche machen, die man so vielleicht nicht hätte erwarten können.
Anspieltipps: Immodestia, Fatum
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes