CARBURETORS, THE - Rock 'n' Roll Forever
Mehr über Carburetors, The
- Genre:
- Heavy Rock 'n' Roll
- Label:
- Bodog Music / Soulfood
- Release:
- 14.11.2008
- RnR Forever
- Burnout
- Crank it Up
- Terrified
- Burning Rubber
- Whole Town is Shakin’
- Buckle Up
- Feel Alive
- Alright, Alright
- Going Down
- Fire it Up
- Lawless Country
- Fast Forward Rock ’n' Roll
- Daddy Kool
Alles schon mal dagewesen, und bereits mehrfach hinter der nächsten Ecke verschwunden
Das ist Norwegens Rache. Nach viel üblem Black Metal kommt jetzt simpelster Rock 'n' Roll, also ebenfalls etwas für die einfachen Gemüter. Sänger Eddie Guz - ein typisch norwegischer Name übrigens, die heißen da alle so - ist uns bereits bekannt von den bedingt originellen und deutlich überflüssigen CHROME DIVISION. Nun gibt es also eine Scheibe seiner Stammband THE CARBURETORS. Das heißt übrigens Vergaser und zeigt auch gleich, worauf es ankommt: Öl, Schweiß und wenig Hirn. Echte Männer also.
Zumindest auf den Sound von "Rock 'n' Roll Forever" trifft das hundertprozentig zu. Hier wird kein Ton zuviel gespielt, die eingängigen Songs bewegen sich alle im partytauglichen Tempobereich und sind – was die Fünf wahrscheinlich gar nicht als Kritik auffassen werden – nur mit einer Kiste Bier zu ertragen. Eigentlich mixen die Jungs nur etwas härtere STATUS QUO mit MOTÖRHEAD und etwas ROSE TATTOO.
Dummerweise ohne die unsterblichen Melodien von QUO, aber mit genauso wenigen verschiedenen Akkorden. Leider ist Eddie, der alte Lederwikinger, nämlich kein wirklich guter Sänger.
Dummerweise ohne die bluesige Coolness von ROSE TATTOO, aber mit ähnlichen Anspruch. Leider hat die Band wohl noch keine Tour durch Aussie-Pubs hinter sich.
Dummerweise ohne die charakteristische Röhre von MOTÖRHEAD, aber mit ähnlicher Einförmigkeit. Gegen THE CARBURETORS sind SAXON nämlich Frickelprog.
Das Ganze ist ordentlich und erträglich, lässt aber jeden Esprit vermissen. Zum Beispiel: Dass die Partyscheibe mit einem Kinderchor anfängt, der "Shout It Out, Shout It Out, Rock And Roll Forever" singt, ist eigentlich eine witzige Sache. Nur hätte es einmal sicher genügt, man hätte es nicht auswalzen müssen, bis einem die Gören auf die Eier gehen. Das ist ein gutes Beispiel dafür, was dem Album fehlt: Es ist alles handwerklich in Ordnung, aber ohne viel Kreativität umgesetzt.
So bleiben zwei Highlights und eine Menge Mittelmaß, aber zugegeben auch kein einziger Totalausfall. Der schwächste Song ist der Titelsong ganz am Anfang des Album, bei dem ein Tritt in den Hintern der Band sicher Wunder gewirkt hätte. Mal auf 45 rpm abspielen statt auf 33, liebe Herren aus Oslo, dann würde eben dieser Kinderchor euch nicht die Schau stehlen.
Für alle Freunde der Band muss noch erwähnt werden, dass sich nur vier Songs auf "Rock 'n' Roll Forever" befinden, die noch unveröffentlicht sind, und davon ist eines eine Coverversion von BONEY Ms 'Daddy Kool', die aufgrund der Tatsache, dass Eddie keine Chance gegen Frank Farian hat und der Background-Chor nicht mal in die Nähe der BONEY M Originalleistung kommt, gehörig ins Beinkleid geht. Alle anderen zehn Songs sind bereits auf früheren Veröffentlichungen der Band zu finden, was aber legitim ist, da dies der erste Release ist, der auch außerhalb Norwegens erhältlich ist. Zumal alle Songs neu eingespielt worden sind.
Wenn eine Party geplant ist, das Bier gekühlt bereitsteht und die Meute das Wohnzimmer der Eltern malträtieren darf, ist das sicher eine annehmbare Scheibe. Allerdings ziehe ich die Originale vor. In diesem Sinne: Rockin' All Over The World until the Rock 'n' Roll Outlaws are Killed By Death!
Anspieltipps: Burnout, Lawless Country
- Redakteur:
- Frank Jaeger