CARLSEN, PETTER - Glimt
Mehr über Carlsen, Petter
- Genre:
- Art Pop
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Friskt Pust Records / Function Records
- Release:
- 31.03.2017
- Dagen Rope
- Majestet
- Spõkelse
- Tynnslitt
- Glimt
- Gnist
- Ingen Andre Ser Det
- Bare Du
- Bensin
- Ekko
Noch ruhiger und verregneter als sonst
Berührende Worte stehen hier zur Erläuterung von "Glimt", PETTER CARLSENs viertem Vollzeit-Longplayer. Kurz vor dem Tod erläuterte der Vater eines Bekannten, er möchte gerne im nächsten Leben ein Adler sein. Auf seiner Beerdigung flog dann tatsächlich ein Adler über den Friedhof, was zu großer Rührung unter den Trauernden geführt haben muss. Jawohl, das ist eine typische PETTER CARLSEN-Geschichte, der mit seinem melancholischen Art Pop im Singer-Songwriter-Stil seit jeher zu berühren weiß. 'Majestet' heisst der Song, der von diesem Ereignis erzählt, diesmal allerdings auf Norwegisch gesungen, wie übrigens das gesamte Album.
Muttersprache, Melancholie, Petters einfühlsame Stimme, das sollte alles nach Musik riechen, die mir sehr gefällt, doch ist diesmal ein seltsamer Abstand zwischen mir und Carlsens Musik. Diesmal ist alles noch ruhiger, noch einen Schuss ätherischer, noch verregneter als die Musik sonst schon immer war, und irgendwie ist dies für mich zumindest zum jetzigen Zeitpunkt die falsche Richtung. Ein leicht verstimmtes Klavier und eine alte Konzertgitarre mit Nylonsaiten sorgen für novemberhafte Stimmungen und könnten irgendwie auch auf einem GAZPACHO-Album erklingen, nur sorgen sie eben auch nicht für den erwünschten "Hallo-Wach"-Effekt, eher für eine seltsame Muffigkeit in der Musik. PETTER CARLSEN stirbt diesmal in Schönheit und Melancholie und vergisst dabei ein wenig die poppige Griffigkeit, die mich einen Song wie 'Tiger' (von "Sirens") auch Jahre nach der Veröffentlichung immer wieder hören lassen.
Klar bleibt PETTER CARLSEN natürlich PETTER CARLSEN und birgt für künstlerisch und qualitativ hochwertige Musik, keine Frage, und ich werde der Scheibe sicher im Herbst noch einmal eine Chance geben. Status quo lässt aber keine bessere als eine ordentliche Note zu.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Thomas Becker