CARNIVALES, THE - While We're Young
Mehr über Carnivales, The
- Genre:
- Alternative Pop Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Standstraight Music/ Radar
- Release:
- 15.10.2010
- Paid My Dues
- While We're Young
- Love Apart
- Dreams Of L.A.
- Killer Kid
- What I Need
- Stay
- Lola
- Let The Good Times Roll
- Lights Out Forever
Überraschend starkes Debütalbum für Anhänger poppig rockiger Musik mit erdigem Blues- und Southern-Rock-Spirit.
Bin ich krank? Habe ich etwas falsches gegessen? Woran liegt es nur, dass mir das Debütalbum "While We're Young" der schwedischen Formation THE CARNIVALES so gut gefällt, obwohl deren musikalische Grundausrichtung in der Schnittmenge von Bands wie KINGS OF LEON, THE STROKES oder auch MANDO DIAO mir normalerweise so überhaupt nicht mundet? Habe ich Fieber? Oder doch versehentlich die "mir-alles-egal"-Pillen meiner Mutter eingeworfen? Egal wie und warum, die zehn Songs in knapp achtunddreißig Minuten haben mir enorm viel Spaß gemacht. Ich bin selbst überrascht.
Die Musik der Schweden klingt sehr britisch, kommt teilweise ruppig daher, beinhaltet auch diverse Blues- und Southern-Rock-Elemente und ist in eine mehr als amtliche und dicke Produktion eingebettet. Mit Espen haben die Jungs, die sich allesamt noch in ihren frühen Zwanzigern befinden, einen sehr charismatischen Sänger in ihren Reihen, der oftmals an KINGS-OF-LEON-Frontmann Caleb Followill erinnert. Sein Gesangsstil ist sehr dynamisch und emotional, besitzt viel Attitüde und wirkt nur gelegentlich etwas zu theatralisch und aufgesetzt. Manchmal ertappe ich mich dabei, aufzustehen, die Faust zu ballen und laut zu rufen, "yes, you got it". Sehr starke Leistung. Auch muss man sagen, dass die lyrische Seite recht ansprechend und lesenswert ist, was noch zusätzlich zum Hörgenuss beiträgt. Respekt.
THE CARNIVALES haben es tatsächlich geschafft, in ihrem recht spartanisch musikalischen Korsett immer wieder kleine versteckte Feinheiten, Überraschungen und Variationen einzubauen, sodass auch die klassischen Arrangements nie langweilig werden. Manchmal wäre zwar ein bisschen mehr Gelassenheit besser gewesen, aber die radiokompatiblen 'Stay', 'Dreams Of L.A.' und das Titelstück, die fetzigen 'Lola' und 'Love Apart', sowie das kraftvolle und mit einem arabischen Mittelteil versehene 'Killer Kid' können vollends überzeugen und sollten der Band die Aufmerksamkeit zuteil werden lassen, die ihnen gebührt.
Ich glaube zwar weiterhin, dass dieser poppig moderne Alternative Rock mit britischer Schlagseite nicht meine musikalische Baustelle ist, aber Genreliebhaber dürften mit THE CARNIVALES und ihrem Debütalbum "While We're Young" definitiv nichts falsch machen. Sicherheitshalber werde ich jetzt aber erst einmal zum Arzt gehen. Nicht, dass meine musikalischen Geschmacksnerven am Ende noch komplett verrutscht sind. Trotzdem meine persönliche Überraschung des Monats.
Anspieltipps: Killer Kid, While We're Young, Stay
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Chris Staubach