CARNIVORE - Carnivore (Re-Release)
Mehr über Carnivore
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Metal Mind Productions / Soulfood
- Release:
- 19.05.2008
- Predator
- Carnivore
- Male Supremacy
- Armageddon
- Legion Of Doom
- God Is Dead
- Themonuclear Warrior
- World Wars III and IV
- U.S.A. For U.S.A. (Bonustrack)
- S.M.D. (Bonustrack)
- Sex And Violence (Bonustrack)
Obwohl ich das Debüt-Album und einige spätere Hits von TYPE 0 NEGATIVE durchaus ziemlich gut finde, war ich nie so der große Fan der Trauerkloß-Kapelle aus Brooklyn. War mir immer alles zu beschaulich und bemüht schmachtend. Ganz anders schlug der gute alte Pete Steele da schon mit seiner ursprünglichen Truppe CARNIVORE ins Mett. Doch auch hier konnte ich nie im Leben verstehen, warum alle Welt die Band in die Hardcore-Schublade stopfen wollte. Rumpeliger, direkter, aggressiver Thrash mit einer gewissen Punk-Attitüde traf die Sache da schon eher. Um genau zu sein, klingt das CARNIVORE-Debüt für mich wie eine legitime Alternative zu VENOMs "Possessed" als "At War With Satan"-Nachfolger, und ist dabei fast schon besser als die vierte Scheibe der britischen Chaoten.
Im Ernst: Die dynamischen und tierisch eingängigen Hymnen, der irrsinnige Drive, der bollernde Bass und die punkige Attitüde haben schon sehr viel von Newcastles Finest, und in Anbetracht der Tatsache, dass Pete hier wirklich klingt wie der gute Herr Conrad Lant himself, liegt der Vergleich so dermaßen nahe, dass es mich sehr wundert, dass er nicht öfters kommt. Besonders die ersten beiden Tracks und 'Legion Of Doom' haben enorm viel Rumpelklasse und "At War With Satan"-Charme. Bei 'Male Supremacy' gibt's dann den ersten ruhigen Einschub, bei dem Pete Steele mit cleaner Stimme singt und erste Ausblicke auf sein späteres Werkeln gestattet. 'Armageddon' lässt im Refrain und bei den Gangshouts dann doch noch die Hardcore-Vergleiche nachvollziehbar werden, wobei sich die Band auch an doomigen Momenten versucht. Ganz groß ist auch 'God Is Dead' mit seinem unnachahmlichen Groove.
Ein weitere Parallele zu VENOM tut sich auf, wenn man sich mal mit den Texten befasst. Politically incorrect as fuck, and damn proud of it, huh? Dabei aber im Zweifel genauso wenig ernst gemeint und mit einem Image chauvinistischer Höhlenmenschen im Mad-Max-Zeitalter statt blasphemischer Satansanbeter. Hab ich schon mal erwähnt, dass Image was verdammt Cooles sein kann, wenn man sich selbst und die Welt nicht allzu ernst nimmt?
Am Rande sei noch erwähnt, dass der Metal-Mind-Digipack die selben Bonustracks (das 86er Demo "Nuclear Warriors") enthält wie die 2001er-Neuauflage von Roadrunner selbst. Wer selbige also schon sein Eigen nennen sollte, der muss definitiv nicht nochmal zugreifen.
Wie auch immer, CARNIVOREs "Carnivore" rockt und rollt, es tritt mächtig in den Allerwertesten und reiht einen Holzhammer-Hit an den anderen, als gäbe es kein Morgen. Ich finde sowas toll, und auch wenn ich jetzt ein ganzes Gelege Euleneier nach Athen getragen haben sollte, möchte ich den bisher Unbeleckten gegenüber doch mit dem folgenden Worte verbleiben: Kaufen!
Anspieltipps: Predator, Carnivore, Male Supremacy, Thermonuclear Warrior, God Is Dead
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle