CARNIWHORE - Heart's Fear
Mehr über Carniwhore
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Animal Sin
- Boy Toy
- Never Growing Old
- Full Speed Ahead
- Wolfman
- High Speed Rock 'n' Roll
Weitaus besser, als es der erste Anschein vermuten lässt
CARNIWHORE traten auf diesen Seiten schon 2010 einmal in Erscheinung und sorgten bei mir eher durch den Fehlgriff bei Bandnamen und Artwork für bleibende Eindrücke. Dem damaligen 3-Tracker folgt nun die doppelte Bedienung: die 6-Track-EP "Heart's Fear". Auf dem Cover bedienen die Niedersachsen sich diesmal der Optik von IRON MAIDENs Album "Killers", kombiniert mit ihrem Band-Maskottchen Lotte.
Der traditionelle Metaler, der an dieser Stelle noch immer mitliest, hat offenbar verstanden, dass CARNIWHORE tatsächlich nichts mit Brutal Death oder Grind zu tun haben. Die Band enstand aus den Überresten der Melo-Death-Truppe DEAD MEMORIES. Doch hat man sich wohl zum Ziel gesetzt, im Bereich des traditionellen Heavy Metal mitzumischen. So haben wir es hier mit vielen Einflüssen der NWoBHM zu tun, angereichert hier und da durch ein wenig Old-School-Thrash und ein bisschen punk-angehauchten Heavy Rock á la MOTÖRHEAD.
Ganz entgegen mancher Erwartungen haben CARNIWHORE aber durchaus ein Händchen für diese Mucke. Die Songs werden geführt von geradlinigen Konstrukten mit recht simplen Hooks. Dennoch ist man schnell geneigt, im Rhythmus mitzuwippen, und die Melodien und Höhepunkte machen sich auch gut in den Gehörgängen breit. So ein klein wenig erinnern mich CARNIWHORE an GRAILKNIGHTS, nur ohne Melo-Death-Einflüsse. Na, gut. Ein wenig Überrest des Melodic Death Metal macht sich manchmal noch beim rauen Gesang bemerkbar, aber auch da wird ordentlich variiert.
Alle sechs Stücke der EP rangieren qualitativ zwischen sehr solide und gut. Die Songs kommen schnell auf den Punkt und nerven nicht mit unnötigen Komplexitäten, die man in dem Genre auch gar nicht braucht. 'Boy Toy', 'Never Growing Old' und 'High Speed Rock 'n' Roll' wären meine gewählten Anspieltipps, doch gibt es keinen Track, der aus diesem konstanten Level abfällt. Zwar hauen CARNIWHORE uns auch noch keine richtiggehenden Ohrwürmer entgegen, aber das Potenzial der Band ist nicht zu überhören.
Mir ist immer noch nicht klar, was CARNIWHORE mit ihrem für traditionellen Heavy Metal doch recht ungewöhnlichen Auftreten bezwecken wollen. Manche werden gerade wegen der Artworks und des Bandnamens einen riesigen Bogen um die Band machen. Doch das ist eigentlich schade. Denn CARNIWHORE scheinen zu wissen, wie man Heavy Metal der alten Schule gekonnt in Szene setzt. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, was wir von dieser Truppe aus der Gegend um Oldenburg in Zukunft noch zu hören bekommen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Steve Muench