CARPATHIAN FOREST - Defending The Throne Of Evil
Mehr über Carpathian Forest
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 17.03.2003
- It's Darker Than You Think
- Skjend Hans Lik
- The Well Of All Human Tears
- Put To Sleep Like A Sick Animal
- Hymne To Doden
- Ancient Spirit Of The Underworld
- Spill The Blood Of The Lamb
- One With The Earth
- Christian Incoherent Drivel
- The Old House On The Hill
- Nekrophiliac/Anthropophagus Maniac
- Gold Murderous Music
CARPATHIAN FOREST aus Norwegen bedürfen - zumindest laut dem mir vorliegenden Infoblatt des Labels - keiner Vorstellung mehr. Naja, wie das nun mal so mit den (selbsternannten) "Kult-Bands" ist: Von vielen hat der durchschnittliche Hörer meistens noch nichts gehört.
In der Schwarzwurzel-Szene sollte das jedoch anders aussehen, hier gehört das Quartett seit gut einer Dekade zum angestammten Interieur.
Seit dem '92er "Bloodlust & Perversion"-Demo haben sich CARPATHIAN FOREST ähnlich wie GORGOROTH, DARKTHRONE, MARDUK oder DARK FUNERAL einen Namen als Verfechter der alten BM-Lehre gemacht. So konnte zumindest mich das Vorgängerwerk "Strange Old Brew" nicht wirklich vom Hocker reißen, da leider für zu viele Truppen aus diesem Umfeld das "Old School-sein" mit einer rotzeschlechten Produktion, unterirdischen Songwriter-Qualitäten und einer teils doch recht stümperhaften Bedienung der Instrumente gleichgesetzt wird.
Die Band orientiert sich eher an den ersten beiden o.g. Combos und schert sich offensichtlich einen Dreck um die ausgefeilte Kompositionskunst der Marke MARDUK oder um eine High-End-Produktion aus der Ecke DARK FUNERAL - vielleicht mag es daran liegen, dass der Black Metal-Thron mittlerweile fest in Schweden steht.
Sei's drum, "Defending The Throne Of Evil" nennt sich das neue Werk von CARPATHIAN FOREST und rauscht glücklicherweise nur halb so schröcklich aus den Boxen wie ich es zunächst befürchtet hatte. Die Produktion geht größtenteils in Ordnung, und auch in Sachen Songwriting haben die Mannen aus Norge ihre Hausaufgaben gemacht. Hier wird gar fein mit dem Tempo jongliert, atmosphärische Keyboards sind ohrenscheinlich für selbst ernannte Szenehüter kein Problem mehr. Ganz nebenbei hat man noch gelernt, dass schwarzmetallische Vocals nicht nur aus auf die Dauer nervtötendem Gekreische bestehen müssen, Fronter Nosferatu klingt genau dann am besten, wenn er sein infernalisches Gekeife zugunsten von Flüstereien oder einem zünftigen Grunzer zurückschraubt.
Leider merkt man nicht wirklich, dass eine Klampfe von Ex-EMPEROR-Mitglied (jetzt GREEN CARNATION) Tchort bedient wird, das Riffing ist größtenteils dermaßen simpel gehalten, dass zwangsläufig Erinnerungen an "Halls Of Eternity" von ANCIENT aufkommen - das soll natürlich nicht heißen, dass Songs wie der fetzige Opener "It's Darker Than You Think" (selten dämlicher Songtitel...) aufgrund dieser Simplizität schlecht wären; ganz im Gegenteil. Der Großteil der Kompositionen knallt ordentlich, lädt zum Bangen ein und ist für heutige Blackie-Verhältnisse recht passabel.
Als deutliche Bonuspunkte lassen sich im Übrigen "The Old House On The Hill" - fast schon ein Hörspiel - sowie "Gold Murderous Music" - ein ziemlich elektronisches, mit Jazz-Samples unterlegtes Outro, ist das true? ;-) -ausmachen. Nicht schlecht - das hätte ich von einer Band, die sich mal wieder "True Norwegian Black Metal" auf die Scheibe pinseln muss, nicht erwartet. Da wären wir auch schon beim Hauptkritikpunkt: Jungs, es ist schön und gut, wenn ihr euch als die Verfechter des "truen" Black Metals betrachtet. Aber rechtfertigt das immer noch hirnrissige und strunzdoofe Texte/Songtitel? Wäre an sich nicht allzu schlimm, aber da die Musik bei Bands, die dieser Einstellung folgen meistens unter der großen TNBM-Fahne steht und nicht darüber, fragt man sich doch, was das ganze soll.
Wer auf ziemlich treuen, ursprünglichen BM mit Keyboardeinsprengseln steht, darf hier wie gewohnt blind zugreifen. Schwarze Neulinge oder diejenigen, die bei Post-BM-Kapellen wie DIMMU BORGIR, MAYHEM oder EMPEROR auf den Geschmack der innovation gekommen sind, sollten eher vorsichtig antesten.
Anspieltipps: It's Darker Than You Think, Ancient Spirit Of The Underworld, One With The Earth
- Redakteur:
- Rouven Dorn