CARPEDIEM - Fuckmachine
Mehr über Carpediem
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Intro
- Wall
- Fuckmachine
- Gone
- Evisceration
- Preteen Lover
- Musica Reservata
Bei CARPEDIEM handelt es sich um ein Sextett aus dem hohen Norden, das sich selbst zur Elite des norddeutschen Power Metal zählt. Eine sehr gewagte These, die es mit sieben Songs von "Fuckmachine" (dämlicher Albumtitel, sei nur mal so am Rande angemerkt) zu bestätigen gilt. Um es vorweg zu nehmen: Selbstbewusstsein in allen Ehren, aber bis zur Elite ist es noch ein weiter Weg. Um es mit den Worten von AC/DC zu sagen: "It's a long way to the top"!
Das Hauptproblem von "Fuckmachine" ist, dass alle Musiker anscheinend für sich das Beste geben, aber zu keiner Zeit darauf achten, was die Mitmusiker machen. Daraus entsteht ein teils sehr hektischer und völlig chaotischer Gesamteindruck, den ein sehr merkwürdiger Sound auch noch unterstützt. Dabei hat die Produktion gehörig Dampf und kommt für ein selbst produziertes Werk auch amtlich aus den Boxen, aber die Lautstärkeverhältnisse stimmen fast nie. Die Keyboards sind viel zu laut, der Gesang dagegen viel zu leise und der Rest kämpft mit ständigen Höhen und Tiefen.
Man muss der Band zu Gute halten, dass man versucht, eine gewisse Dynamik in die Songs einzubauen, die sie durch gelegentliche Doublebassattacken oder ruhigere Passagen schaffen will. Ab und an lassen diese Ausbrecher aber den roten Faden vermissen, so dass alles zu konstruiert und übers Knie gebrochen klingt. In dieser Beziehung sollte man sich aber auf jeden Fall nicht beirren lassen, denn Abwechslung kann nie wirklich verkehrt sein.
Genauso überlebenswichtig sind für eine Power-Metal-Band aber auch prägnante Riffs und starke Melodien. Mit beidem hält sich die Band jedoch arg bedeckt. Vor allem Sänger Rainer Hennings leidet unter dem sehr verworrenen Songwriting und weiß mit seiner an die DIMPLE MINDS erinnernden Stimme kaum Akzente zu setzen. Da ist es dann auch nicht verwunderlich, dass beim einzigen Song, in dem wohl Bassistin Marion Elm für den Refrain zuständig ist, zum ersten Mal ansatzweise die Sonne aufzugehen scheint.
Die Musik bewegt sich immer auf dem Spielfeld des Heavy Metal und wird überwiegend durch die verstärkten Keyboardeinlagen und die an die Barockzeit angelehnten Soli und Gitarrenmelodien geprägt. Leider schleichen sich aber auch hier die einen oder anderen Ungereimtheiten und schiefen Töne ein, die diese Nuance noch nicht zünden lassen wollen. In meinen Augen sollten sich die Jungs beim nächsten Mal einem erfahrenen Produzenten anschließen, der die durchaus zahlreich vorhandenen guten Ideen ('Evisceration') zu bündeln weiß.
"Es gibt kaum eine eigenständigere Combo im Umkreis von Hamburg." heißt es im Bandinfo. Wer sich davon selbst überzeugen möchte, der sollte die Band einfach mal direkt kontaktieren: Martin Reinsch, Osterfeld 2a, 25336 Elmshorn.
Anspieltipps: Gone, Evisceration
- Redakteur:
- Chris Staubach