CARPET - Collision
Mehr über Carpet
- Genre:
- Progressive / Psychedelic / Stoner Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Kapitän Platte / Cargo Records
- Release:
- 22.03.2024
- The Moonlight Rush
- Dead Fingers
- Ghosts
- P Is For Parrot
- Passage
- Lost At Sea
- Cosmic Shape Shifter
Sehr individuelle Musik in individueller Stilmischung.
Das ist ein ungewöhnliches Album. Ein Album, auf dem hart gerockt wird und dessen Musik dennoch sehr leichtfüßig dahinfließt, das die Vertracktheit des Prog Rock hören lässt, dennoch unangestrengt klingt, und das die Finesse des Jazz ins Spiel bringt, dennoch eingängig ist.
Die Augsburger Formation CARPET hat auf ihren neuen CD "Collision" eine große Menge musikalischer Stile von Prog bis Psychedelic, von Hardrock bis Jazz, von Stoner Rock bis Alternative und was auch immer zusammengerührt und dabei einen überraschend organischen Zusammenhang geschaffen, so dass die Musik nie nach einem aufgesetzt und willkürlich zusammengewürfteltem Sammelsurium klingt. Das Cover mit luftigen Wolken und massigen Nashörnern ist durchaus aussagekräftig.
Es verwundert sicher nicht, dass die Scheibe einen eher rauchig-verzerrten Sound aufweist. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit, mit der CARPET verschiedene Musikrichtungen verarbeitet, lässt die Band unterschiedliche musikalische Abschnitte am Hörer vorbeiziehen. Mal rockt die ganze Gruppe mit schwerem Gerät, mal gibt es sparsamer instrumentierte Passagen, mal spielt dieses oder jenes Instrument ein Solo, bald nimmt die Musik Jam-Charakter an, dann steht wieder der Gesang im Mittelpunkt.
Die sieben Tracks auf "Collision" kann man sicher nicht Lieder nennen, doch hat jedes einen eigenen Charakter. So folgt im Eröffner 'The Moonlight Rush' heftig rockenden Passagen eine gedämpfte Trompete, die aus dem Nebel erschallt. 'Dead Fingers' führt zunächst immer wieder auf diesen - ja, was? - Glockenschlag zu, ehe die Musik in einem meditativ schleppenden Rhythmus weiterzieht. In 'P Is For Parrot' ist eine luftige Melodie über einen schweren Rhythmus gelegt, und im Hintergrund ist irgendwann eine Orgel auszumachen, die an 'Strawberry Fields Forever' von den BEATLES erinnert.
Aber schließlich scheint für die Band mit ihrem ambitionierten Konzept die Luft etwas dünn geworden zu sein. Das rhythmisch-reduzierte 'Lost At Sea' fängt mit seiner Mischung aus lässigem Jazz und der souveränen Beiläufigkeit von TEARS FOR FEARS in den späten 80ern zunächst sehr interessant an, hat aber nicht die Substanz für die siebeneinhalb Minuten Spielzeit, auf die es ausgewalzt wurde. Mit dem finalen 'Cosmic Shape Shifter' hingegen liefert CARPET wieder einen gelungenen Trip im Trip des Albums ab.
Wer einfache Lieder mit griffigen Refrains bevorzugt, braucht sich an "Collision" nicht aufzuhalten. Aber Leute, die sich gerne weitschweifige, assoziative Musik anhören, werden mit einer Scheibe gut bedient, die trotz einzelner Längen interessante Klanglandschaften ausbreitet.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stefan Kayser