CARRIER - Red Corner
Mehr über Carrier
- Genre:
- Metal?
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 10.09.2021
- Grimoire Of Death
- Roadkill
- One By One
- Rape
- Hold My Hand
- War
Und tschüss.
Mit "Red Corner" macht sich eine bayrische Spielmannstruppe namens CARRIER auf der musikalischen Spielwiese breit, die mal etwas Hardrock, ein bisschen Thrash und einen Hauch von Groove auf ihrer EP durchscheinen lässt. So schwierig es auch sein mag, die Band in eine ungefähre Stil-Richtung zu schicken, so einfach wird es leider sein, nach Ablauf der sechs Stücke die EP im Schrank verstauben zu lassen. Und das hat mehrere Gründe.
Fangen wir einmal beim Gesang an. Stimmlich erinnert Franz Herde an die englische Version eines Wolfgang Wendlands und wo die quängelnde Klangfarbe zu DIE KASSIERER noch durchaus passt und unterhält, wirkt diese bei CARRIER und der Band recht eigenwillige Version des Thrash Metals sehr befremdlich. Schon vor dem ersten Ton gibt es viele Dinge, die "Red Corner" allein optisch sehr unstimmig erscheinen lässt: Ein plötzlich aufkommendes Covermotiv hinter der CD, fünf aufgelistete Musiker, obwohl nur drei auf dem Bandfoto abgelichtet sind sowie das englischsprachige Promoblatt, obwohl Herde und Co. in München dahoam sind. Und von den aufgelisteten Einflüssen wie METALLICA, ANTHRAX und VENOM fehlt auch die geringste Spur.
Und so zieht sich die vor Verwirrung und Missfallen hochgezogene Augenbraue auch durch die einzelnen Tracks. Musikalisch ist der Mix aus Hardrock, ein wenig Thrash und viel Garagen-Image zwar nicht das Gelbe vom Ei, doch tut er im Endeffekt auch niemandem weh. Nein, dafür sorgt Herders Gesang, bei dem man mit zunehmender Spielzeit nur noch die Hände vor dem Kopf zusammenschlagen mag. Wenn dann textliche Ausgüsse wie in 'Rape' dem Ganzen die Krone aufsetzen, scheinen Hopfen und Malz endgültig verloren zu sein.
Ein cooles Gitarrensolo oder Tempovarianz wie in besagtem 'Rage'-Stück, das bisweilen nicht schlechte 'Grimoire Of Death'-Riff oder eine angenehme Dynamik wie in 'Roadkill' alleine können allerdings nicht über die Erleichterung hinwegtrösten, wenn sich nach rund 22 Minuten der CARRIER-Spuk dem Ende neigt. Oftmals hat eine EP dann doch den entscheidenden Vorteil, nicht die gänzliche Vollbedienung einer Band zu bekommen.
- Redakteur:
- Marcel Rapp