CARRY THE DEAD - War
Mehr über Carry The Dead
- Genre:
- Hardcore
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Swell Creek Records
- Release:
- 21.03.2014
- Intro
- Confession
- War
- Set To Destroy
- Enchained
- Self-Seeker
- Rage
- Skit
- The Next Round
Amtliche, aber wenig originelle Hardcore-Prügelattacke
Aus dem Rhein-Main-Gebiet kommt mit CARRY THE DEAD ein weiterer Vertreter der aktuell quicklebendigen deutschen Hardcore-Szene. Das knackige, druckvoll produzierte Debüt der Hessen mit dem schlichten Titel "War" erschien kürzlich bei Swell Creek Records und poliert der Hörerschaft mit Körnermucke alter Schule gepflegt das Kauwerkzeug, ohne allerdings einen nennenswerten Grad an Eigenständigkeit zu entwickeln.
Hardcore zeichnet sich bekanntlich selten durch Innovation, vielmehr durch urgewaltige Energieausbrüche, brachiale musikalische Prügeleinlagen und einen stets hüpf- bis moshbaren Groove aus. In dieser Hinsicht ist auch beim Erstling von CARRY THE DEAD alles in Butter. Kein Platz für Schnörkel - eine Albumlaufzeit von 22 Minuten, aufgeteilt auf neun Tracks spricht da gleichsam Bände. Das im Promozettel als "einzigartige Stimme" gepriesene Organ von Sänger Flo hebt sich tatsächlich zwar nicht nennenswert von jenem anderer Szene-Schreihälse ab, darf aber durchaus als amtlich bezeichnet werden; auch die Instrumental- und Rhythmusfraktion liefert ordentliche, druckvolle Arbeit ab. Von echten Alleinstellungsmerkmalen kann bei den Hessen allerdings nicht die Rede sein, und somit wird CARRY THE DEAD gewissermaßen Opfer der aktuellen Vitalität der bundesweiten Hardcore-Szene, die in den vergangenen Jahren dermaßen viele rastlose und spielwütige Neulinge an die Oberfläche gespült hat, dass ein ordentlicher Output im Genre-Durchschnitt nicht weiter auffällt – besonders wenn besagte Bands sich in erster Linie im Wiederkäuen der 90er-Jahre-Trademarks ergehen. So bleibt auch "War" alles in allem zu eintönig, zu gleichförmig. CARRY THE DEAD würde wunderbar ins Vorprogramm von TERROR, MERAUDER oder AGNOSTIC FRONT passen, bei mir bleibt nur leider kein Song hängen, der mich dazu bewegen würde, der Band den Vorzug vor einem anderen, x-beliebigen Genrevertreter zu geben.
So wie zahllose ähnlich geartete Kapellen sollten sich die Herren und Frau Musiker aus Frankfurt vielleicht mal ein Scheibchen bei den Landsleuten von NEW HATE RISING oder THIS AIN'T LIFE abschneiden. Ein klein wenig Abwechslung würde nicht schaden, und dafür müssen auch keineswegs persönliche Ideale verraten oder die Seele an den Mainstream-Teufel verkauft werden. Die Referenzwerke in Sachen Hardcore haben bisweilen schon ein bis zwei Jahrzehnte auf dem Buckel – diese auf hohem Level zu kopieren ist vielleicht kein Fehler und mitunter auch immer wieder unterhaltsam, auf Dauer aber auch schlicht ermüdend.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Timon Krause