CARSON - The Wilful Pursuit Of Ignorance
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2022
Mehr über Carson
- Genre:
- Stoner / Classic / Heavy Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Sixteentimes Music / Bertus
- Release:
- 15.04.2022
- Dirty Dream Maker
- The Last Laugh
- Siren
- Gimmie
- Too Far
- No Joy
- The Wilful Pursuit Of Ignorance
- Outbound Tide
Es hätten gerne auch mehr Hooks sein dürfen...
Obwohl sich diese Formation in der Eidgenossenschaft bereits einen guten Namen erspielen konnte, ist CARSON Metal-Fans außerhalb der schweizerischen Landesgrenzen bislang noch nicht unbedingt ein Begriff. Und das, obwohl das Trio mit Wohnsitz Luzern auch schon mit KARMA TO BURN auf Europa-Tournee gewesen ist und längst auch schon im benachbarten Ausland als Headliner Konzerte geben hat dürfen.
Die vom gebürtigen Neuseeländer Kieran Mortimer-Jones vor etwas mehr als zehn Jahren in seiner ursprünglichen Heimat gegründete Formation hat darüber hinaus auch bereits einige Veröffentlichungen auf der Habenseite zu verbuchen, doch auch diese blieben bislang offenbar nur wenig beachtet. Mitverantwortlich dafür war wohl auch die Tatsache, dass Kieran recht bald nach der Veröffentlichung des bislang einzigen Longplayers "Drown The Witness" 2017 aus beruflichen Gründen nach Neuseeland musste, und die Band dadurch mehr oder weniger auf Eis gelegt war.
Doch zum Glück nur bis zu jenem Zeitpunkt, als er im Sommer 2020 wieder in hiesige Breiten zurückkehren konnte. Zwar gab es zu jenem Zeitpunkt bekanntermaßen an der Live-Front nicht viel zu holen, den Bandbetrieb nahm er gemeinsam mit Schlagzeuger Jan Kurmann und Bassistin Elina Willener jedoch sofort wieder auf. Neben der nötigen Motivation hatte das Trio offenbar auch auf Anhieb jede Menge Ideen parat, denn nur anderthalb Jahre später legt CARSON nun ein zweites Langeisen vor. Dieses nennt sich "The Wilful Pursuit Of Ignorance", wurde in ein ins Auge (im wahrsten Sinne des Wortes...) stechendes Cover gepackt und enthält acht Songs, die roh und "naturbelassen" aus den Boxen dröhnen. Das passt zu CARSON wirklich gut, denn das Triumvirat ist zwar variabel unterwegs, das Fundament des Klangbildes ist aber eindeutig in der Stoner-Rock-Ecke zu verorten. Dazu kredenzt man immer wieder entschleunigende, aber zu keiner Sekunde in Belanglosigkeit abdriftende Psychedelic-Rock-Fragmente und gleitet ab und an, wie etwa in 'Siren', sogar in Richtung abgedrehter Space-Rock-Galaxien.
Zumeist ist es aber eher jene eher gemäßigte Stoner-Gangart, die gegen Ende der 90er eingelegt wurde, die für "The Wilful Pursuit Of Ignorance" als Vergleich heranzuziehen ist. Dadurch kommen mehrfach Gedanken an Bands wie DOZER oder NEBULA auf. Speziell durch die teilweise sehr melancholisch anmutenden Gitarrenmelodien lässt sich auch der Einfluss einiger Grunge-Urgesteine nicht von der Hand weisen. Da der Gesang von Kieran mitunter auch noch an den jungen Layne Staley erinnert, muss man wohl auch ALICE IN CHAINS als Referenz erwähnen.
Allerdings fehlen CARSON noch die zwingenden Momente, die das Frühwerk der US-Amerikaner auszeichnete. Womit wir zum Schluss doch noch beim wahrscheinlich größten Manko von "The Wilful Pursuit Of Ignorance" wären: Eine höhere Anzahl an Hooks hätte diesem stilistisch breitgefächerten, gehaltvollen und abwechslungsreichen Album gut getan. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Walter Scheurer