CASCADES, THE - Nine66
Mehr über Cascades, The
- Genre:
- Gothic Rock
- Label:
- Andromeda Records
- Release:
- 22.02.2002
- Tapping Me
- Babylon
- Red Stars
- Hero Of Faith
- Hurricane
- Flowers In Ashes
- Handful Of Fear
- Mercury
- Nine66
- Where We Go To
Sich Größen des "Old School"-Gothic Rocks wie THE CULT, THE MISSION oder die SISTERS OF MERCY zum Vorbild zu nehmen, kann ja auf den ersten Blick gar nicht so verkehrt sein. Die daraus resultierenden gitarrenbasierenden Grundlagen mit modernen Samples und Keyboardteppichen zu versehen auch nicht. Trotzdem stellt "Nine66", das Debut-Album des Trios THE CASCADES, für mich eine Art zweischneidiges Schwert dar: Zwar gelingt es M.W. Wild (vocs), Maximilian Raith (git) und Markus Möller (keys), die "alten" Elemente eben genannter Gruftrock-Heroen gut in die Neuzeit zu transferieren, was aber "aneckt" ist die Tatsache, dass sich die dargebotene Mischung in Gesang und Arrangements - MISSION, CULT und SISTERS hin oder her - streckenweise so verdammt nach SCREAM SILENCE anhört (besonders "Hero Of Faith" erinnert sehr an den Song "Strange Wings" der 'Stummen Schreie'). Und nun ratet mal, wer "Nine66" produziert hat..., richtig, der Kopf eben genannter Formation, Hardy Fieting, zudem fungieren er und Kollege Heiko Wolf als Gastmusiker auf dem Silberling. Ist das Zufall? Ich weiß es nicht, aber dass die Stimmen von M.W. Wild und Meister Fieting das zum Verwechseln ähnliche dunkle Timbre aufweisen, macht die Beurteilung auch nicht leichter, und ich ertappe mich bei der Vermutung, dass beide Herren vielleicht ab und zu den Platz hinter den Reglern und dem Mikro getauscht haben könnten. Aber ich möchte hier keine falschen Anschuldigungen aufstellen, denn ansonsten sind die zehn Tracks des Albums, lässt man einmal alle Spekulationen beiseite, allesamt ansehnlich gelungen: Opener "Tapping Me" versprüht Gothic-Rock-Charme pur, "Handful Of Fear" und Titelstück "Nine66" bestechen mit wave-rockigen Elementen à la SISTERS, und die emotionale Ballade "Flowers In Ashes" dürfte so manches Herz rühren - nicht zuletzt wegen den wunderschönen weiblichen Backingvocals von Antje Dieckmann (MORTALIA), die überhaupt einen Großteil der Songs auf "Nine66" veredeln.
An die Eigenständigkeit von THE CASCADES mag ich aufgrund der angesprochenen, wirklich sehr auffälligen Parallelen, noch nicht so recht glauben, aber da dies erst das Debut-Album des Trios ist und die Jungs wohl erst noch ihren eigenen Stil finden müssen, kann ich "Nine66" trotzdem guten Gewissens weiterempfehlen. Leute, die sich nicht an "Wiedererkennungseffekten" stören und guten Gothic Rock schätzen, sollten mal ein Ohr riskieren.
Anspieltipps: Tapping Me, Flowers In Ashes, Handful Of Fear
- Redakteur:
- Kathy Schütte