CASPIAN - Waking Season
Mehr über Caspian
- Genre:
- Post Instrumental Spheric Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Make My Day Records / Alive
- Release:
- 25.09.2012
- Waking Season
- Procellous
- Gone In Bloom And Bough
- Halls Of The Summer
- Akiko
- High Lonesome
- Hickory' 54
- Long The Desert Mile
- Collider In Blue
- Fire Made Flesh
Wunderbarst.
Das ist vielleicht ein Scheiss-Hobby! Sich den Kopf zu zerbrechen, was sich für sprachliche Beschreibungen denn für eigentlich Unbeschreibbares finden lassen. Kann ich nicht Lust auf Fahrradtouren, Nachtfaltersammeln oder Komasaufen haben? Aber nein, ich muss über so etwas wie CASPIAN schreiben. Mindestens schon der fünfzigste Versuch ist das heute und hier.
Das ist eine Bostoner Männeransammlung mit insgesamt zehn Händen, die sich dadurch auszeichnen, dass sie ihr außerordentliches Material in ausgedehnten Livetouren in der ganzen Welt anbieten. Gerade sind sie garantiert wieder auf irgendeiner verkabelten Bühne anzutreffen, jede Wette!
Nach den bemerkenswerten letzten Tönen auf "Tertia" im Jahre 2009 also viele Tausende Strassenkilometer, dutzende Ohrstürze und mindestens dreihundertvierzig neue Ideen. Irgendwo zwischen Ljubljana und Plovdiv, abends im Bus, dann auch mal das leise Hauchen einer menschlichen Stimme, aufgenommen und verwandt in 'Gone In Bloom And Bough'. Eine Neuerung, aber trotz Flüsterstatus sehr effektvoll. Hier, in genanntem Song, ist auch das erste Mal auf "Waking Season" ein sagen wir mal halbwütender Ausbruch zu verzeichnen. Weil die ersten beiden Beiträge des Werks sich Zeit für einen wohl temperierten Spannungsaufbau genommen haben, vor allem das eingängliche eingängige Titelstück ganz zu Beginn ist, was das betrifft, meisterhaft.
Auf 'Halls Of The Summer' war ich schon wegen des weiten Titels sehr gespannt, und wurde nicht enttäuscht. Scheiß-Hobby, was willst Du über so etwas schreiben? Da fliegt er weg, der stickige, drückende, so vertraute Sommer, keine Tränen weinen wir ihm nach, bis später dann!
Dieses Gefühl einzufangen, das haben CASPIAN sandkorngenau geschafft, genau wie der sich herankriechende Herbst mit seinen Turbulenzen in der Ausgangssequenz wiederfindet. Tja, und da sitze ich da und finde keine passenden Worte. Das übernehmen die Bostoner, die mit 'Akiko' und 'Hickory'54' zwei percussionlastige Welten-Beobachter abgeben oder mit 'Long Desert Mile' und 'Fire Made Flesh' weitere Wellen weichen Wassers in die Ohren fluten. Insgesamt ist das neue, tolle CASPIAN-Album zwar etwas zahmer, zarter, unzerzauster ausgefallen, aber auch das steht der Zeit ganz gut. Und uns sowieso. Was ist nun? Neues, greifbareres Hobby? Nö.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben