CAST AWAY - Cast Away
Mehr über Cast Away
- Genre:
- Heavy Metal
- Intro
- Blind Faith
- Second Time
- Cursed International
- Climbing The Caradhrass
- Trapped
- Better World
- Strange Dreams
Nach zwei EPs sind die Heppenheimer Metaller von CAST AWAY nun mit ihrem ersten vollständigen Studioalbum am Start, das - obwohl erneut in Eigenregie entstanden - mit einem sehr guten Sound aufwarten kann. Der klingt zwar druckvoll, aber dabei trotzdem erdig und natürlich, so wie es eben zum traditionellen Stil des Trios passt. Dieser Stil zeigt sich in aller erster Linie sehr stark von der NWoBHM, und dabei wahrscheinlich insbesondere von Bands wie PARIAH / SATAN / BLIND FURY oder BLITZKRIEG beeinflusst. Dazu kommt gerade bei einem Song wie dem leicht speedigen Opener 'Blind Faith' ein guter Schuss BLIND GUARDIAN, allerdings ohne Perfektionismus, ohne Bombast und ohne Überladenheit.
CAST AWAY befinden sich stilistisch in etwa dort, wo die ihrerseits massiv von den alten NWoBHM-Helden inspirierten Krefelder sich am Anfang ihrer Karriere befanden, und das macht Laune. Die urtypisch britisch klingenden Leadgitarren von Michael Fröhlich erhalten einen frischen Groove, die Refrains sind eingängig und auch die Songstrukturen allgemein prägen sich gut ein ohne zu vorhersehbar zu sein. Auch wenn die Jungs wie bei 'Second Time' mehr im Midtempo stampfen, hat die Sache Hand und Fuß und man merkt, dass die Musiker beim Einspielen Spaß hatten, der sich auf den Hörer überträgt. Auch wenn der Gesang hier wirklich extrem schräg und extrem gewöhnungsbedürftig rüberkommt. 'Cursed International' hat eine ganz dezente Thrash-Schlagseite, und wenn man sich das Cover-Artwork von Jowita Kaminska anschaut, dann ist 'Climbing The Caradhrass' wohl so was wie das inoffizielle Titelstück der Scheibe und durch das etwas epischere Arrangement auch ein kleines Highlight des Albums. Die stärksten Reminiszenzen an BLIND GUARDIAN weist das flotte 'Trapped' auf, bevor es gegen Ende mit 'Better World' und dem ausladenden, zunächst ruhigeren, später mächtig anziehenden 'Strange Dreams' wieder NWoBHM-lastiger wird.
So bleibt unterm Strich sowohl Licht als auch Schatten. CAST AWAY haben coole Songs am Start, die sie sowohl produktionstechnisch als auch spielerisch gut in Szene setzen. Der Gesang, den sich Gitarrist Michael Fröhlich und Basser Marin C. Schlee teilen, könnte aber noch einiges an Feinschliff vertragen. Ist er an manchen Stellen richtig lässig und auch kraftvoll, gibt es durchaus auch einige Passagen die ziemlich unbeholfen und schief klingen. Das macht das Demo nicht gleich schlecht, aber es zeigt, dass durchaus noch Steigerungsmöglichkeiten vorhanden sind. Wenn die Odenwälder diese nutzen, dann könnte schon beim nächsten Mal eine richtig starke Scheibe rausspringen. Underground-Freunde sollten aber durchaus mal auf der Bandseite vorbeischauen, denn Spaß macht die Scheibe trotzdem.
Anspieltipps: Blind Faith, Climbing The Caradhrass, Strange Dreams
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle