CAST FROM EDEN - The Deafened Art Of Bleeding Secrets Automated On Deadlines
Mehr über Cast From Eden
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Catalyst Records
- Intro
- Alt
- Escape
- Control
- Delete
- Backspace
- Shift
- Outro
'The Deafended Art Of Bleeding Secrets Automated On Deadlines" ist ein ganz bemerkenswertes Album, und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Der Titel des Album ist schon einmal in Sachen Länge und Unmerkbarkeit eine Größe, die es zu schlagen gilt. Weiter geht es mit dem Coverartwork. Eine Bibel, ein tot daliegender Mensch und jede Menge Blut, dazu HTML-Code im Hintergrund. Sporntan assozierte ich das alles frei mit post-gibsoneskem Gothic Rock. Dieser Eindruck wird durch die Songtitel, allesamt Funktionstasten einer Standard-IBM-PC-Tastatur noch verstärkt. Wunder über Wunder – nur sechs Songs geben bemerkenswerte vierzig Minuten Spielzeit ab.
Doch das wirklich bemerkenswerte an TDAOBSAOD ist, daß es sich dabei um ein verdammt feines Death-Metal Album handelt, dass ich so niemals hinter diesem Artwork vermutet hätte. Von schleppenden Songs, die wie ein Dampfhammer zuschlagen wie "Escape" über fast schon balladeske Songs wie dem sogar teilweise clean gesungenen "Backspace" bis hin zu highspeed-Granaten wie dem Opener "Alt".
Wie man schon an obigen Beschreibungen ersehen kann, haben wir es bei TDAOBSAOD (nicht zu verwechseln mit TAFKAP) nicht mit einer nullachtfuffzehn-Dearthmetal-Scheibe zu tun. CAST FROM EDEN scheuen sich nicht, über den Tellerrand hinauszublicken und Grind-, Hardcore-, Blackmetal und andere Einflüsse in ihre Musik einfließen zu lassen.
Die Songs sind nicht nur abwechslungsreich und warten mit zahlreichen Tempowechseln auf, zusätzlich sorgt der Einsatz von Keyboards und darüber hinaus elektronischen Klängen und Samples dafür, dass die Klangkulisse variabel bleibt, nie Langeweile beim Hörer oder Monotonie in der Songstruktur aufkommt und es auch nach vielfachem Durchhören immer noch etwas zu entdecken gibt. Auch die Produktion ist differenziert genug ausgefallen, als dass man sich an all den kleinen Details erfreuen kann – allerdings braucht das Album eine gewissen Mindestlautstärke, damit es zu klingen anfängt, da hätte man noch mehr rausholen können.
Vergleichen kann ich dies Album mit ganz wenigen Scheiben, am ehesten assoziiere ich es noch mit GRAVEs legendärer "Hating Life"-Scheibe, die allerdings sehr viel traditioneller ausfiel als das vorliegende Werk. Mit besagter Scheibe verbindet TDAOBSAOD auch das zwar sehr schöne, aber nicht eben anwenderfreundliche Booklet und Backcover. Das die auf der Hülle und im Booklet von 1 bis 6 numerierten Songs sich hinter den CD-Tracks 2 bis 7 verbergen, hatte ich schneller herausgefunden (anhand des Textes) als dass es sich bei den in Spiegelschrift aufgedruckten Tastenbezeichnungen um die Songtitel handelt. Allerdings spricht es für CAST FROM EDEN, dass dies der einzige grosse Kritikpunkt ist, den ich zu beanstanden habe.
Alles in Allem kann man CAST FROM EDEN zu diesem Erstlingswerk nur gratulieren, in meiner persönlichen Death-Metal-Skala nimmt es einen Platz ganz weit oben bei Meilensteinen wie OBITUARYs "Slowly We Rot" und besagter "Hating Life" ein. Jedem Death-Fan, dessen Scheuklappen nicht allzu fest sitzen, kann ich einen oder mehrere Blicke auf dies Album nur empfehlen, ja, es sogar zum Blindkauf anpreisen. Hinzu kommt, dass die zahlreichen eingestreuten digitalen Elemente, die passenden Songtitel und nicht zuletzt der immer wieder ins Layout eingebrachte Programmcode dies Album für mich zum ersten wirklichen Cyber-Album seit "Cyperpunx" vom CASSANDRA COMPLEX machen, vor allem auch, da die Band nie behauptet, "Cyber-Death" oder so was zu spielen. Sie tuns halt einfach.
Ich für meinen Teil jedenfalls hoffe, dass die im Promozettel angekündigte Europatour der Band tatsächlich stattfindet und CAST FROM EDEN auch in meine Nähe führt. Wir sehen uns im Pit!
Anspieltipps: Control, Alt, Delete
- Redakteur:
- Philipp von dem Knesebeck