CATEGORY V - Enter The Tornado
Mehr über Category V
- Genre:
- (Heavy) Metal
- Intro
- Enter The Tornado
- Wasteland
- Die letzte Schicht
- Six Seven Deadly Sins
- The Last Goodbye
- Mann in schwarz
- Ten Commandments
- You To Me
Große, vorlaute Töne aus dem hohen Norden, genauer gesagt aus Cuxhaven: "Wir verfolgen eine eigenständige Richtung des Metals, die irgendwo in der Mitte von 80ies-Metal bis Nu-Metal liegt." Dann überprüfen wir mal ob an den hochgestochenen Aussagen etwas Wahres dran ist oder ob der Metal-Nachwuchs mit "Enter The Tornado" nur Unmengen an heißer Luft produziert hat.
Doch bevor man auf "Enter The Tornado" irgendetwas auf sich einwirken lassen bzw. die einzelnen Bestandteile ausfindig machen kann, konstatiert man bereits beim Vorbeirauschen des vergeblich Spannung aufbauen wollenden Intros, wo der Schuh im Hause CATEGORY V (hieß nicht mal eine nordamerikanische Prog-Band so ähnlich?) drückt ... nämlich bei der verdammt dürftigen Produktion. Halt, Gegenfrage: Welche Produktion? Wenn hierfür tatsächlich jemand verpflichtet wurde (aus meinen Unterlagen sowie den spärlichen Informationen auf der Band-Homepage geht das nicht hervor), dann hat dieser jemand von Musik, ganz speziell was die Ansprüche des 21. Jahrhunderts betreffen, so viel Ahnung wie wir Männer vom Kinderkriegen. Vom nicht vorhandenen Druck will ich angesichts eines völlig ineinander fallenden Soundbreis und der matschigen und mit laufender Spieldauer einem gehörig auf die Eier gehenden Schlagzeugphonetik erst gar nicht reden. Kaum zu glauben, dass "St.Anger" doch noch getoppt werden kann - in negativer Hinsicht, versteht sich natürlich.
Doch ist der Ruf erst ruiniert, dann lebt es bekanntlich ganz ungeniert, und so wollen wir allen Mutigen unter euch (sieben bzw. 15, wenn ihr noch ein T-Shirt dazunehmt, Euro garantieren ja immer ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis) den, von mir fein säuberlich und unter allen nur denkbaren Sicherungsvorkehrungen inspizierten, musikalischen Teil näher bringen, der gerade so eben einen Erdrutsch respektive den Gehörverlust des Schreibers dieser Zeilen verhindern kann.
Mal abgesehen von dem gelegentlich auftauchenden Synthesizer-Gedudel paart das niedersächsische Quartett vornehmlich die traditionellen Formen des Thrash, Power und Heavy Metal miteinander und beruft sich auf Kapellen wie SACRED STEEL, SAXON, RUNNING WILD oder IRON MAIDEN. Gerade aber aufgrund der deutschensprachigen Texte von 'Die letzte Schicht' und 'Mann in schwarz' schimmert auch etwas die Mentalität der BÖHSEN ONKELZ durch, welche sich in der erstgenannten "Malocherhymne" schließlich in sentimentalen Klängen gipfelt, ehe ein 'One'-artiges Drum-Geballer den vielleicht stärksten Song des Albums abschließt. Die versprochenen modernen Elemente halten sich, wenn man "modern" ab den Mit-Neunzigern definiert, jedoch sehr bedeckt.
Bevor jetzt aber einer auf den absurden Gedanken "Hey, mit einer guten Produktion wären CATEGORY V ja ein echter Heilsbringer für den Metal "Made in Germany"" kommt, folgt hier mein Dementi. Denn, wenn man dieses Soundgewurstel als grottig bezeichnet, dann ist der "Gesang" von Wolfram Burda schlicht und ergreifend und auf gut Deutsch gesagt "Scheiße" (Entschuldigung für den verbalen Ausrutscher). Dieser Mann bringt es doch - ganz bestimmt nicht bewusst - fertig, so schräge und im Marieannengraben versunkene Gesangslaute von sich zu geben, dass alle Scum-Rock-Jünger de facto an die Wiedergeburt des feinen Herrn (El Duce von den legendären MENTORS) glauben würden. Zieht man den Unterhaltungsfaktor pedantisch ab, bleibt nichts mehr auf der Habenseite bis auf Adjektive wie "schwachbrüstig" oder "unterirdisch". Wer weiß, vielleicht versucht er auch nur vergeblich GRAVE DIGGERs Chris Boltendahl nachzuahmen.
Bringen wir's zu Ende: Wer sich aufregen oder amüsieren will, für den könnten diese, weiter oben schon mal thematisierten, sieben Einheiten der europäischen Einheitswährung unter Umständen eine lohnenswerte Investition darstellen. Allen anderen kann ich nur raten: Finger weg! Sorry, CATEGORY V.
Anspieltipps: Enter The Tornado, Die letzte Schicht
- Redakteur:
- Christian Falk