CELESTIAL DAWN - Disorder
Mehr über Celestial Dawn
- Genre:
- Power Metal
- Disorder
- Hereafter
- Queen Of The Damned
- On The Run
- Full Throttle
- Reoccuring Symptoms
- Boogie Man's Lair
- In SHades Of Grey
- Echoes
- Saturated
- Taken By Force
Kraftvoller Power Metal, dem allerdings noch der nötige Feinschliff fehlt
Die kanadische Herkunft ist für einen Teil der amerikanischen Power-Metal-Bands bereits ein unangefochtenes Qualitätssiegel, welches nicht nur auf dem persönlichen Erfahrungsschatz, sondern vorwiegend auch auf der guten Arbeit, die im dortigen Underground getätigt wird, beruht. CELESTIAL DAWN, ihrerseits Debütanten auf dem überlaufenen Markt, können sich dieses Merkmal auf "Disorder" ebenfalls zunutze machen, auch wenn der Reifeprozess bei den fünf Musikern sicherlich noch nicht abgeschlossen ist. Gerade was das Feintuning ihrer Kompositionen betrifft, ist die Band erst am Anfang, liefert aber in den elf neuen Stücken zumidnest schon einmal recht verheißungsvollen Stoff.
Katalogdenkern sei dabei vor allem der Name EIDOLON ans Herz gelegt, in deren epischem Fahrwasser sich CELESTIAL DAWN über große Strecken bewegen. Gerade in den letzten beiden Dritteln der neuen Platte sind die Arrangements ziemlich weitläufig und bisweilen auch sperrig, was szeneintern aber gerade in Kanada ein geschätztes Charakteristikum ist. Allerdings öffnen sich die Songs nur äußerst behäbig, insbesondere wenn das Tempo derart stark gedrosselt wird wie etwa im ruhigen 'Echoes', was hier leider auch auf einen Mangel an Fokussierung und Orientierung zurückzuführen ist. Ungleich stärker hingegen geben sich CELESTIAL DAWN in den kraftvolleren Akten, speziell dann, wenn auch die Lead-Gitarren mehr Freiräume bekommen. Solo-Attraktionen, wie man sie beispielsweise in 'On The Run' und 'Disorder' vorfindet, zeugen von kompositorischer Raffinesse und einem Potenzial, welches man sich an gegebener Stelle gerne noch ausgeprägter wünscht. Wenn die Band in 'Boogie Man's Lair' etwa im majestätischen DIO-Galopp voranschreitet, sich nachher aber in einigen unentschlossenen Grooves verzettelt, kristallisiert sich schnell heraus, dass CELESTIAL DAWN noch einige Hürden überspringen müssen, um zur nordamerikanischen Spitzenklasse aufzuschließen.
Nichtsdestotrotz ist der Anfang mit "Disorder" schon einmal gemacht und weist definitiv in die richtige Richtung. Sieht man mal von den Mängeln der dünnen Produktion und manchen sperrigen Arrangements ab, ist das offizielle Debüt der Kanadier nämlich mit einem Haufen interessanter Ideen versehen, die von der Band gekonnt in Szene gesetzt werden. Sollte die Entschlossenheit solcher Songs wie 'Hereafter' oder 'Reoccuring Symptoms' auf dem folgende Release homogen anzutreffen sein, darf man sich auf jeden Fall auf einiges gefasst machen. Bis dato ist "Disorder" aber auch schon ein mehr als anständiger Einstieg ins internationale Business!
Anspieltipps: Reoccuring Symptoms, On The Run, Taken by Force
- Redakteur:
- Björn Backes