CELESTIAL O'EUVRE - Second Chance
Mehr über Celestial O'euvre
- Genre:
- Progressive Rock
- Label:
- Eigenproduktion/just for kicks
- Release:
- 01.12.2005
- Zeitgeist
- Black Flower
- Off The Rails
- Courage
- To Be Alone
- Riding The Brakes
- In The Water
- Stones Of Beauty
- Second Chance
- Touch
Wer mit Progressive Rock nichts anfangen kann, sollte sich nicht unbedingt genötigt sehen, weiterzulesen. Alle anderen sollten sich jedoch mit CELESTIAL O'EUVRE beschäftigen, da sich hinter der New Yorker Band in Insiderkreisen nicht ganz unbekannte Namen verbergen. Sänger Joe Acaba und Keyboarder Jose Damien hatten seit Ende der 70er eine Band mit dem Namen DEMIAN, die allerdings Anfang der Neunziger auseinander brach. Obwohl es sich bei "Second Chance" aus dem Jahre 2005 um ein Erstwerk handelt, wird hier deutlich, warum dieser Name gewählt worden ist.
Der Gitarrist Joe Nardulli, der sich auch im Fusion-Bereich zu Hause fühlt, gesellte sich erst später dazu. So wurden die Songs fast alle von Sänger und Keyboarder geschrieben. Glücklicherweise konnte Joe Nardulli noch viele Akzente durch seine virtuosen Läufe und Melodien setzen. Harte Metal-Riffs dürfen jedoch nicht erwartet werden, da der ganze Sound der Platte nicht darauf ausgelegt und eher sphärisch als druckvoll ist. Es kommen ab und zu rockige Gitarrenlicks zum Einsatz, die manchmal treibend groovig nach vorne gehen ('To Be Alone', 'Riding The Brakes') und manchmal die nötige Abwechslung für den darauf folgenden sphärischen oder mehrstimmigen vertrackten Part (z. B. in der Mitte von 'Off The Rails') schaffen. Gitarren-Keyboard-Duelle dürfen natürlich auch nicht fehlen, wie z. B. am Schluss von 'To Be Alone'.
Als Einflüsse gibt die Band YES, ELP, GENTLE GIANT und JETHRO TULL an, was man der Scheibe auch durchaus anhört. So verwundert es nicht, dass hier dieselben musikalischen Wurzeln zu entdecken sind wie z. B. bei SHADOW GALLERY oder SPOCK'S BEARD. Joe Acabas Gesang würde ich am ehesten noch mit letztgenannter Band vergleichen, da er auch dieses angenehme, eher tief gelegene, ausdrucksstarke Timbre hat, ohne besonders aggressiv zu klingen, was im Progressive Rock wahrscheinlich auch nicht erwartet wird. Handwerklich kann man der Band wie erwartet keine Vorwürfe machen, da hier Vollprofis am Werk sind. Obwohl ich mir manchmal wünsche, dass die Songs noch mehr auf den Punkt kommen könnten, gefallen mir trotzdem gerade die langen, fast zehnminütigen Lieder, wie z. B. 'Black Flower', am besten. Die Musik lebt hauptsächlich von den im Vordergrund stehenden Melodielinien, die hauptsächlich von Gesang und vom Keyboard getragen werden. So kommen rhythmisch vertrackte Parts nicht ganz so kompliziert rüber. Ausfälle sind keine zu verzeichnen, auch wenn mir 'Riding The Brakes' aufgrund des etwas platten Refrains nicht ganz so zusagt. Witzigerweise hat mit 'Zeitgeist' nach SKYCLADs 'Schadenfreude' ein weiterer "Germanizismus" die Ehre eines Songtitels erhalten. Ich bin mal gespannt, wann diese Ehre dem "Kindergarten" zu Teil wird. Die Texte sind intelligent gemacht und können teilweise in Vergleichen aktuelle Probleme aufgreifen, wenn sie dementsprechend interpretiert werden, auch wenn das manchmal mit einem Augenzwinkern gemacht wird, wie z. B. in 'Zeitgeist'.
Dass man sich mit dieser Musik intensiver auseinander setzen muss, müsste ich nicht erwähnen, da diesen Satz nach meinen Anfangsworten wohl nur Progressive-Rock-Fans lesen dürften und diese auch nichts anderes von guter Musik erwarten. Einen Fehlkauf macht man mit dieser CD bestimmt nicht, auch wenn ich nicht empfehle, diese ohne vorheriges Reinhören zu kaufen.
Anspieltipps: Black Flower, To Be Alone, Second Chance
- Redakteur:
- Tilmann Ruby