CELL PRESS - Cages
Mehr über Cell Press
- Genre:
- Noise Rock / Hardcore
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 08.03.2024
- Adult Baptisms
- Kiss By A Morose On Mont Royal
- Original Uranium Baby
- Dark Side Of The North
- JOI To The World
- Disco Naps On The Devil's Bedpost
- Blue Royale
- Recoil (A Collective Behavior Of Violence)
- Things They Do In France
Ein riskanter Spätstart zu einem hohen Preis.
Anfangs stand der Gedanke, dass man diese lärmige Energiebündel relativ schnell würde abschreiben können. Die zweite offizielle Scheibe von CELL PRESS verliert sich nämlich gerade in den ersten Minuten in schier monoton aufgebauten Lärmeruptionen, in denen Abwechslung lediglich darin besteht, dass die Arrangements alles andere als linear aufgebaut sind. Doch die Grooves, das wüste Geschrei, der recht präsente Bass, all jene Komponenten scheinen sich anfangs im Repeat-Modus gefangen nehmen zu lassen, so dass man eigentlich kurz vor Halbzeit schon ein vorzeitiges Urteil fällen möchte - oder ein vorschnelles.
Denn die Herren aus Montreal bekommen noch einmal die Kurve, entfliehen dem rein krachigen Geschepper und nutzen spätestens ab den ersten Noten von 'JOI To The World' die gesamte Bandbreite des noisigen Crossovers aus Heavy Rock, Hardcore und modernem Metal. Mit einem Mal wird das Tempo viel variabler bestimmt, die recht dröge Dynamik wird endlich aufgeweicht, die zunächst noch wenig reizvollen Stimmungswechsel erweitern ihr Portfolio deutlich, und tatsächlich nehmen die Kanadier dann auch mal das Bremspedal wahr, um mit kurzen, aber effektiven Breaks wieder neue Reize zu setzen. Die Frage lautet jedoch: Warum erst zu diesem Zeitpunkt?
Es ist nämlich davon auszugehen, dass viele potenzielle Interessenten nach einigen Minuten schon verloren gehen und "Cages" als Krachmacherbude aus dem Hause Einerlei abstempeln, dabei haben die Nordamerikaner sicherlich noch einiges zu sagen. Doch die wirklich erbaulichen Statements in Nummern wie dem fein verschleppten 'Disco Naps On The Devil's Bedpost', dem wilden, aber doch kontrollierten 'Recoil (A Collective Behaviour Of Violence)' oder dem straighten Schlusspunkt 'Things They Do In France' kommen ein wenig zu spät, um das Ruder vollständig herumzureißen. Im Grunde genommen hat CELL PRESS nämlich zu diesem Zeitpunkt schon einigen Kredit verspielt. Aber nicht den gesamten, und deshalb sollten Noise-affine Ohren hier sicherlich mal die Muscheln öffnen, denn bisweilen ist das Material der Kanadier wirklich stark. Leider jedoch nicht über die gesamte Distanz.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes