CELTIC FROST - Morbid Tales
Mehr über Celtic Frost
- Genre:
- Thrash
- Label:
- BMG/Sanctuary (Warner)
- Release:
- 30.06.2017
- Human (Intro)
- Into The Crypts Of Rays
- Visions Of Mortality
- Dethroned Emperor
- Morbid Tales
- Procreation (Of The Wicked)
- Return To the Eve
- Danse Macabre
- Nocturnal Fear
- Morbid Tales (Autumn 1984 Rehearsal)
- Messiah (Autumn 1984 Rehearsal)
- Procreation (Of The Wicked) (Autumn 1984 Rehearsal)
- Nocturnal Fear (Autumn 1984 Rehearsal)
Beinahe die ultimative Version des Klassikers.
Vorab muss ich ein Geständnis machen. Als junger Dummschlumpf habe ich 1984 die Erstveröffentlichung verschmäht, da mein Augenmerk fast ausschließlich auf Bands aus Übersee gerichtet war. Erst mit dem ersten Longplayer "To Mega Therion" ist das Trio dann in meinen Fokus gerückt. Somit wäre es jetzt etwas verlogen, zu behaupten, "Morbid Tales" hätte zu meiner musikalischen Sozialisierung gehört. Als ich mich allerdings rückblickend mit den frühen Werken von CELTIC FROST beschäftigt habe, hat es mich wie ein Donnerschlag getroffen. Die urwüchsige Energie, die von dieser Musik ausgeht, sucht ihresgleichen und wird nur von wenigen anderen Bands erreicht. Es ist müßig, über die Qualität dieser extrem rohen Musik zu schreiben, denn jeder Leser dieser Seiten wird (sollte!) wissen, was ihn beim Auflegen von "Morbid Tales" erwartet. Da muss ich jetzt nicht weitere Lobpreisungen solcher gurgelnden Riffgranaten wie 'Into The Crypt Of Rays' formulieren und auch nichts darüber, wie wegweisend und teilweise schon progressiv die Umsetzung dieser tiefschwarzen Klänge, bereits vor 33 (!) Jahren klang.
Vor mir liegt die Neuauflage, die ursprünglich von Thomas Gabriel Warrior mitinszeniert wurde. Er wollte endlich eine ultimative Version für die Fans erschaffen. Triptykon-Gitarrist V. Santura hat sämtliche Songs neu gemastert, so dass anno 2017 die eh schon extrem wuchtigen Songs noch druckvoller aus den Boxen dröhnen, ohne dabei in irgendeiner Weise modern zu klingen. Man merkt die Liebe zum Detail auch beim Booklet und den Liner Notes, die von Tom selbst verfasst worden sind. Er selbst hat auch einen Text zur Entstehungsgeschichte des Albums für das Booklet verfasst, der allerdings vom Label nur in einer zensierten Version abgedruckt werden sollte. Da sich Tom nicht den Mund verbieten lassen wollte, hat er seinen Text komplett zurückgezogen und so finden wir hier nun ein paar warme Worte von Xavier Russell, den Alteingesessene sicherlich aus seligen Kerrang-Zeiten her kennen. Nett zu lesen, aber die wahre Story aus erster Hand wäre schöner gewesen und hätte dieses musikalische Zeitdokument auch wundervoll abgerundet. So hat man einige sehr coole Photos aus der Zeit, die wunderbar den Spirit wiederspiegeln. Man merkt hier an jedem Detail, dass die Herrschaften schon in diesem frühen Stadium sehr klare Vorstellungen davon hatten, wie sich die Band als Gesamtpaket zu präsentieren hatte. Man kann sicherlich von einer Vision reden. Die vier Songs aus den Rehearsals zum Album dröhnen natürlich noch rauer aus den Boxen als die finalen Fassungen und begleiten den Betrachter des Booklets dabei adäquat auf seiner Zeitreise.
Dass man als Freund harter Klänge "Morbid Tales" besitzen muss, steht außer Frage. Ob man diese Version zusätzlich zu eventuell bereits in der Sammlung befindlichen Versionen benötigt, ist etwas fraglich. Immerhin wandern die Rundlinge zum fanfreundlichen Preis in die Läden, so dass gerade die nachgewachsene Generation nun endlich in den Genuss dieses schwarzen Diamanten gelangen kann. Diese sollten nun auch endlich zuschlagen. Ausreden gibt es nicht mehr.
- Redakteur:
- Holger Andrae