CENTRILIA - In The Name Of Nothing
Mehr über Centrilia
- Genre:
- Groove Metal / Neo Thrash
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- 233 Records
- Release:
- 28.06.2019
- Symptoms Of Betrayal
- Splitting Hairs Spitting Teeth
- Imposters
- The Fool On The Hill
- In The Name Of Nothing
- Those Possessed By Devils
- Let The Fire Burn
- Tamam Shud
Glasgow meets America.
Eins vorneweg: Ich teile die Vorschusslorbeeren für CENTRILIA aus Glasgow nur bedingt. An der Produktion des Banddebüts "In The Name Of Nothing" war laut Promoschreiben die Crème de la Crème der Produzentenriege beteiligt, namentlich Terry Date, Pelle Henricsson und Steven Jones, und das Soundgewand der acht Nummern erreicht folglich auch US-Oberklasse. Auch die musikalische Ausrichtung von CENTRILIA weist überdeutlich gen Westen: Die Truppe hat sich offensichtlich zum Ziel gesetzt, das Erbe PANTERAs zeitgemäß und intelligent aufleben zu lassen und setzt diese Vorgabe klanglich sehr authentisch um.
Dynamik und Riffing verbuchen die ersten Punkte, und auch das Songwriting auf "In The Name Of Nothing" hinterlässt einen vielversprechenden ersten Eindruck: Statt sich allein auf die fetten Riffs und obligatorisch-synkopische Groove-Metal-Rhythmen zu verlassen, brechen die Herren die angestaubte Außenverpackung auf und verleihen ihrem Songwriting einen recht komplexen Unterbau; zudem werden mit nuanciert eingesetzten melodischen Elementen zusätzliche Akzente gesetzt. Zusammen mit der sehr dynamischen Produktion sind die Voraussetzungen für ein modernes Metal-Highlight definitiv gegeben.
Die PANTERA-meets-LAMB OF GOD-Vermählung mit MACHINE HEAD-Momenten (Sänger Gavin Marshall macht den Frontmännern der drei großen Vorbilder souverän seine Aufwartung) klingt beim groovigen Opener 'Symptoms Of Betrayal' gefällig, rollt frisch und druckvoll durch die Manege und setzt mit einigen geschickten Aggro-Breaks für anerkennendes Grinsen im Publikum. Gleiches gilt für die prügelnd einsetzende Attacke 'Splitting Hairs Spitting Teeth', das zudem gitarrequietschend Rob Flynn zitiert und kurzzeitig auch noch eine stadiontaugliche Mitsingeinlage bietet. 'Imposters' könnte fast von SLIPKNOT stammen, so nah am Wahnsinn ist CENTRILIA hier unterwegs, ohne aber die PANTERA-Wurzeln völlig aufzugeben. Zur Albummitte wird es deutlich melodischer; 'The Fool On The Hill' mit Göteborg-Anleihen, 'In The Name Of Nothing' balladesk und ausladend, 'Tamam Shud' schließlich introvertiert und kontrolliert explosiv.
Allerdings erschließt sich mir auch nach mehreren Durchläufen nicht so recht, was die Band eigentlich genau will. "In The Name Of Nothing" wirkt auf mich etwas überambitioniert, etwas arg offensichtlich auf die Verbindung zu den oben genannten Metal-Größen bedacht; mitunter sind die Briten für meinen Geschmack auch zu stark bemüht, souverän und welterfahren zu klingen. Emotional holt mich CENTRILIA trotz vielversprechender Ansätze mit dieser betonten Routine daher einfach nicht so richtig ab. Für ein Debütalbum aber unterm Strich eine ordentliche Leistung; die Schotten sind erfrischend unkonventionell unterwegs, daher sollten Groove-Metaller und Neo-Thrasher diese Band mal im Auge behalten.
Anspieltipps: Splitting Hairs Spitting Teeth, Imposters
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause