CENTRIPETAL FORCE - Eidetic (EP)
Mehr über Centripetal Force
- Genre:
- Technical Thrash Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 12.05.2017
- Centripetal Force
- Eidetic Memory
- In Death Of A Marionette
Wirres Tech-Thrash-Gefrickel mit schönen Reminiszenzen an die gute alte Zeit.
Ähm, also... ja, okay. Mit der EP "Eidetic" liegt mir das erste Lebenszeichen der italienischen Tech-Thrash-Metal-Band CENTRIPETAL FORCE vor, die in Eigenregie veröffentlicht vor allem Fans von WATCHTOWER, SIEGES EVEN oder auch CORONER ansprechen dürfte. Wir haben es hier also nicht mit einer weiteren Band des aktuell angesagten Math-Core-Metals zu tun, sondern eher Vertretern der alten Schule. Zeitlich würde ich das ganze Ende der 80er / Anfang der 90er einsortieren, was bei Genrefans schon leichtes Mundwasser verursachen dürfte. Ein besonderer Charme besteht darüber hinaus darin, dass es sich musikalisch und von der Demo-Produktion her tatsächlich wie ein romantisches Überbleibsel der goldenen Zeit anhört.
Das Trio hat in die drei Songs alles hineingepackt, was irgendwie möglich war. So treffen Thrashparts mit ordentlichen Riffs auf Fusion- und Jazz-Elemente, verrückte Bass- und Gitarrensoli thronen über etlichen Rhythmusverschiebungen und wilden Tempowechseln. Ein wahrer (Achtung Kalauer!) Ohrgasmus für alle Liebhaber des virtuosen Handwerks, denen wirre Songstrukturen und technische Leistung wichtiger sind als der Song selbst. Unbestritten ist, dass Saitenakrobat Stefano Saroglia, Schlagzeuger Andrea Carratta und der englische Sänger John Knight, der unter anderem seine Stimmbänder noch für SYNAPTIK strapaziert, eine ganze Menge auf dem Kasten haben und über jeden spielerischen Zweifel erhaben sind. Der junge Mann am Mikrofon veredelt die Songs auch nicht mit eindimensionalem Ein-Ton-Gebrüll, sondern treibt sich durchaus in den Sphären seines Vorbilds Alan Tecchio herum – mit allen Vor- und (Asche auf mein Haupt) Nachteilen. Damit heimsen die Italiener hier bei mir zumindest einen deutlichen Sympathiepunkt ein.
Trotzdem muss ich gestehen, ich bin streckenweise etwas überfordert. Wo ist die verdammte Hook? Ansatzweise vorhanden. Der rote Faden? Dieser lässt sich nur mit viel gutem Willen erahnen. Ich glaube, die Musiker wollten hier einfach zu viel, was mitunter zu Lasten des Hörgenusses geht. Mag natürlich sein, dass ich den Vortrag von CENTRIPETAL FORCE nicht in seiner Gänze verstanden habe, zumal ich mit den musikalischen Vergleichbands ebenfalls eigentlich nie richtig warm geworden bin. Bleibt mir also nur, den Knoten im Ohr vorsichtig zu entwirren und allen Retro-Tech-Metal-Fans die Kontaktaufnahme mit dem italienischen Trio über die einschlägigen Internetwege zu empfehlen. Mir persönlich etwas zu anstrengend.
Anspieltipps: Centripetal Force
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Chris Staubach